Kultur

Stromae: Ohrwürmer für gute und schlechte Tage

Pause vorbei: Mit Hits wie “Alors on danse” oder “Papaoutai” gelang Stromae der Durchbruch. Nach sieben Jahren meldet sich der belgische Sänger mit einem neuen Album und einer Tournee in der Öffentlichkeit zurück.

Die neue Stromae-Platte ist Anfang März erschienen. Darauf schmiegen sich gefühlvolle Gesangseinlagen an Technosounds. Rap-Parts wechseln sich mit leisen Momenten und Chören ab. Melancholische Texte treffen auf afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen, HipHop- oder Klassik-Elemente und Elektronik. Auf dem durchaus passend “Multitude” getauften Comeback-Album kann man Cembalo, Akkordeon, die chinesische Violine Erhu und die portugiesische Gitarre Cavaquinho neben brandneuen Beats hören – eine klangvolle und abwechslungsreiche Reise durch die ganze Welt.

“Alles begegnet sich”, erklärt der Sänger Stromae in einem Interview mit dem Musiklabel Universal: “Es ist eine Selbstverständlichkeit. Die Mischung gehört zu uns dazu, gehört zu mir dazu. Das ist, was ich auf dem Album versucht habe. Wir haben uns viel Mühe gegeben, dass man nicht mit einem Finger auf ein bestimmtes Land zeigen kann.”  Dieser musikalischen Reise folgt der belgische Sänger in den nächsten Monaten mit seinem eigenen Koffer und den zehn neuen Songs seines Albums im Gepäck: Stromae-Fans dürfen sich in den nächsten Monaten auf Konzerte u.a. in Belgien, Frankreich, Spanien und Kanada freuen. Zuletzt trat Stromae beim bekannten Coachella-Festival Mitte April in den USA auf. 

Die neue Stromae-Platte ist Anfang März erschienen. Darauf schmiegen sich gefühlvolle Gesangseinlagen an Technosounds. Rap-Parts wechseln sich mit leisen Momenten und Chören ab. Melancholische Texte treffen auf afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen, HipHop- oder Klassik-Elemente und Elektronik. Auf dem durchaus passend “Multitude” getauften Comeback-Album kann man Cembalo, Akkordeon, die chinesische Violine Erhu und die portugiesische Gitarre Cavaquinho neben brandneuen Beats hören – eine klangvolle und abwechslungsreiche Reise durch die ganze Welt.

Paul Van Haver, wie Stromae mit bürgerlichem Namen heißt, ist Jahrgang 1985 und wuchs mit drei Brüdern und einer Schwester in Brüssel auf. Erste musikalische Erfahrungen machte der Sänger bereits als Jugendlicher auf einem Jesuiten-Internat – wo er eine HipHop-Band gründete. Seine professionelle Ausbildung begann Van Haver an der “Académie musicale de Jette” in Belgien. Bereits Anfang der Nullerjahre konnte der Rapper unter seinem Künstlernamen Stromae erste kleine Erfolge verbuchen. Trotz Nebenjob in einem Fast-Food-Restaurant konnte sich Stromae den Unterricht in der belgischen Privatschule nicht mehr leisten und wechselte an das “Institut National de Radioélectricité et Cinématographique”. 

Ein Tanz auf der Chartspitze

Der Durchbruch kam im Jahr 2009: Zu diesem Zeitpunkt hatte Stromae bereits einen Plattenvertrag und arbeitete als Volontär in der Brüsseler Station des Radiosenders Nouvelle Radio Jeunesse. Sein Hit “Alors on danse” schaffte es in das Programm der Station und von dort aus in die Rotationen weiterer europäischer Radios. Das Ergebnis: Der Ohrwurm mit Tanzgarantie war fünf Wochen der große Chart-Hit im französischsprachigen Belgien. Und auch im Rest Europas und in Deutschland brachte der Elektro-Track die Menschen zum Tanzen: Seit France Galls “Ella, elle l’a” 1988 ist “Alors on danse” der erste französische Titel, der die deutschen Single-Charts knackte.

Die nächsten Toptitel sollten folgen. 2013 präsentierte der belgische Sänger sein zweites Album “Racine carrée”: Über zwei Millionen mal verkauft und mehrfach mit Platin und Diamant ausgezeichnet. Vor allem der autobiografisch gefärbte Song “Papaoutai” erstürmte die Charts: Mit “Papa où t’es” – Papa wo bist du? – fragt Stromae nach seinem ruandischem Vater, der die Van Havers verließ und nach Ruanda zurückkehrte, als der Rapper noch ein Kind war.

1994 verlor sein Vater als Tutsi im Völkermord in Ruanda sein Leben. “Papaoutai” bringt den Sound Stromaes auf den Punkt: mitreißende Beats, bei denen die Füße nicht stillstehen können, oft gemischt mit nachdenklichen, teils düsteren Texten.

Musik ist jedoch nicht das einzige Talent des begabten Belgiers: Im Jahr seines Durchbruchs, 2009, gründete Stromae gemeinsam mit seinem Bruder Luc Van Haver das Label “Mosaert” – wie Stromae ein Annagramm von “Maestro”. Neben Musik und Musikclips kreirt das Kreativteam Modekollektionen.

2015 zog sich Van Haver aus der Öffentlichkeit zurück. Der Grund: Während einer Tournee in Afrika hatte der Belgier das Malaria-Medikament Lariam zu sich genommen – was bei ihm Angstzustände und  Panikattacken auslöste. Bis auf wenige Gastauftritte wurde es im Anschluss jahrelang still um den Künstler. Van Haver heiratete und wurde 2018 Vater eines Sohnes. 

Das Comeback 2022: Das Album “Multitude” ist nicht nur eine Vielzahl an Rythmen und Sounds – sondern auch an Emotionen. Die zehn Titel darauf zeichnen sich durch ihr raffiniertes Zusammenspiel von Klang und Text aus. Stromae erweitert sein Potpourri an düsteren und weniger düsteren Themen, die er in “Multitude” mit Sounds aus aller Welt ausschmückt. “Santé”, der französische Trinkspruch, prostet denen zu, die nicht feiern können: der Reinigungskraft Rosa oder der Toilettenfrau Arlette.

 Die Single “L’enfer” (Die Hölle) stellte Stromae bereits im Januar während eines Interviews mit dem französischen Sender TF1 vor: Der Song handelt von Depressionen und Suizidgedanken. “Que du bonheur” (Nichts als Glück) mutet gleichzeitig wie ein freundlicher Kontrastpunkt dazu an und wie ein Pendant zu “Papaoutai” – diesmal aus der Sicht eines Vaters. 

“Das Leben ist auch positiv und nicht nur negativ. Es stimmt, wenn man meine Musik hört, könnte man manchmal denken, das Leben sei nur deprimierend und negativ”, erzählt Stromae in einem Interview zu seinem Comeback-Album mit dem Plattenlabel Universal: “Aber das stimmt nicht. Da ist auch Optimismus.” Den Schluss des Albums bilden “Mauvaise journée” (Schlechter Tag) und “Bonne journée” (Guter Tag) – Musik also für gute und schlechte Tage und alles dazwischen? “Das ist kein Fazit. Das ist nur eine chemische Analyse unserer Emotionen”, sagt Stromae in seinem Statement. 

Stromae in fünffacher Ausführung steht in einem Kreis und schaut nach oben.
Eine Wachsfigur des belgischen Sängers Stromae wird von einem Maler bearbeitet.

Die neue Stromae-Platte ist Anfang März erschienen. Darauf schmiegen sich gefühlvolle Gesangseinlagen an Technosounds. Rap-Parts wechseln sich mit leisen Momenten und Chören ab. Melancholische Texte treffen auf afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen, HipHop- oder Klassik-Elemente und Elektronik. Auf dem durchaus passend “Multitude” getauften Comeback-Album kann man Cembalo, Akkordeon, die chinesische Violine Erhu und die portugiesische Gitarre Cavaquinho neben brandneuen Beats hören – eine klangvolle und abwechslungsreiche Reise durch die ganze Welt.

“Alles begegnet sich”, erklärt der Sänger Stromae in einem Interview mit dem Musiklabel Universal: “Es ist eine Selbstverständlichkeit. Die Mischung gehört zu uns dazu, gehört zu mir dazu. Das ist, was ich auf dem Album versucht habe. Wir haben uns viel Mühe gegeben, dass man nicht mit einem Finger auf ein bestimmtes Land zeigen kann.”  Dieser musikalischen Reise folgt der belgische Sänger in den nächsten Monaten mit seinem eigenen Koffer und den zehn neuen Songs seines Albums im Gepäck: Stromae-Fans dürfen sich in den nächsten Monaten auf Konzerte u.a. in Belgien, Frankreich, Spanien und Kanada freuen. Zuletzt trat Stromae beim bekannten Coachella-Festival Mitte April in den USA auf. 

Ein Tanz auf der Chartspitze

Paul Van Haver, wie Stromae mit bürgerlichem Namen heißt, ist Jahrgang 1985 und wuchs mit drei Brüdern und einer Schwester in Brüssel auf. Erste musikalische Erfahrungen machte der Sänger bereits als Jugendlicher auf einem Jesuiten-Internat – wo er eine HipHop-Band gründete. Seine professionelle Ausbildung begann Van Haver an der “Académie musicale de Jette” in Belgien. Bereits Anfang der Nullerjahre konnte der Rapper unter seinem Künstlernamen Stromae erste kleine Erfolge verbuchen. Trotz Nebenjob in einem Fast-Food-Restaurant konnte sich Stromae den Unterricht in der belgischen Privatschule nicht mehr leisten und wechselte an das “Institut National de Radioélectricité et Cinématographique”. 

Der Durchbruch kam im Jahr 2009: Zu diesem Zeitpunkt hatte Stromae bereits einen Plattenvertrag und arbeitete als Volontär in der Brüsseler Station des Radiosenders Nouvelle Radio Jeunesse. Sein Hit “Alors on danse” schaffte es in das Programm der Station und von dort aus in die Rotationen weiterer europäischer Radios. Das Ergebnis: Der Ohrwurm mit Tanzgarantie war fünf Wochen der große Chart-Hit im französischsprachigen Belgien. Und auch im Rest Europas und in Deutschland brachte der Elektro-Track die Menschen zum Tanzen: Seit France Galls “Ella, elle l’a” 1988 ist “Alors on danse” der erste französische Titel, der die deutschen Single-Charts knackte.

Die nächsten Toptitel sollten folgen. 2013 präsentierte der belgische Sänger sein zweites Album “Racine carrée”: Über zwei Millionen mal verkauft und mehrfach mit Platin und Diamant ausgezeichnet. Vor allem der autobiografisch gefärbte Song “Papaoutai” erstürmte die Charts: Mit “Papa où t’es” – Papa wo bist du? – fragt Stromae nach seinem ruandischem Vater, der die Van Havers verließ und nach Ruanda zurückkehrte, als der Rapper noch ein Kind war.

1994 verlor sein Vater als Tutsi im Völkermord in Ruanda sein Leben. “Papaoutai” bringt den Sound Stromaes auf den Punkt: mitreißende Beats, bei denen die Füße nicht stillstehen können, oft gemischt mit nachdenklichen, teils düsteren Texten.

“Papaoutai” – Papa, wo bist du?

Musik ist jedoch nicht das einzige Talent des begabten Belgiers: Im Jahr seines Durchbruchs, 2009, gründete Stromae gemeinsam mit seinem Bruder Luc Van Haver das Label “Mosaert” – wie Stromae ein Annagramm von “Maestro”. Neben Musik und Musikclips kreirt das Kreativteam Modekollektionen.

Rückzug und Comeback

2015 zog sich Van Haver aus der Öffentlichkeit zurück. Der Grund: Während einer Tournee in Afrika hatte der Belgier das Malaria-Medikament Lariam zu sich genommen – was bei ihm Angstzustände und  Panikattacken auslöste. Bis auf wenige Gastauftritte wurde es im Anschluss jahrelang still um den Künstler. Van Haver heiratete und wurde 2018 Vater eines Sohnes. 

Das Comeback 2022: Das Album “Multitude” ist nicht nur eine Vielzahl an Rythmen und Sounds – sondern auch an Emotionen. Die zehn Titel darauf zeichnen sich durch ihr raffiniertes Zusammenspiel von Klang und Text aus. Stromae erweitert sein Potpourri an düsteren und weniger düsteren Themen, die er in “Multitude” mit Sounds aus aller Welt ausschmückt. “Santé”, der französische Trinkspruch, prostet denen zu, die nicht feiern können: der Reinigungskraft Rosa oder der Toilettenfrau Arlette.

 Die Single “L’enfer” (Die Hölle) stellte Stromae bereits im Januar während eines Interviews mit dem französischen Sender TF1 vor: Der Song handelt von Depressionen und Suizidgedanken. “Que du bonheur” (Nichts als Glück) mutet gleichzeitig wie ein freundlicher Kontrastpunkt dazu an und wie ein Pendant zu “Papaoutai” – diesmal aus der Sicht eines Vaters. 

“Das Leben ist auch positiv und nicht nur negativ. Es stimmt, wenn man meine Musik hört, könnte man manchmal denken, das Leben sei nur deprimierend und negativ”, erzählt Stromae in einem Interview zu seinem Comeback-Album mit dem Plattenlabel Universal: “Aber das stimmt nicht. Da ist auch Optimismus.” Den Schluss des Albums bilden “Mauvaise journée” (Schlechter Tag) und “Bonne journée” (Guter Tag) – Musik also für gute und schlechte Tage und alles dazwischen? “Das ist kein Fazit. Das ist nur eine chemische Analyse unserer Emotionen”, sagt Stromae in seinem Statement. 

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