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Deutschland dürfte sich bereits in einer Rezession befinden, vermutet die Bundesbank

Die „anhaltende Schwächephase“ in Deutschland könnte länger dauern als erwartet, warnt die Zentralbank des Landes.

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Nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank könnte Europas größte Volkswirtschaft bereits in eine Rezession gerutscht sein. Dies ist vor allem auf eine Reihe von Faktoren wie gedämpfte Bautätigkeit, Streiks und sinkende Auslandsnachfrage zurückzuführen.

Die Nachricht kommt, nachdem die deutsche Wirtschaft im letzten Quartal 2023 einen Rückgang von 0,3 % verzeichnete.

Mit Blick auf die Erwartungen für das laufende Quartal sagte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht, dass „Stressfaktoren voraussichtlich auch im ersten Quartal bestehen bleiben“ würden, so dass „die Wirtschaftsleistung daher im ersten Quartal 2024 wieder leicht zurückgehen könnte“.

Warum schwächelt die deutsche Wirtschaft?

Deutschland hatte in den letzten Monaten mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen, die das Wirtschaftswachstum beeinträchtigten. Eines der dringendsten Probleme ist der Rückgang im Baugewerbe Hausbautätigkeit. Der HCOB-Deutschland-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Baugewerbe fiel im Oktober 2023 auf ein mehr als dreijähriges Tief, da die deutschen Wohnbauprojekte so schnell zurückgingen wie seit 1999 nicht mehr.

Auch die Auftragseingänge waren enttäuschend, da mehrere Kunden immer noch mit den anhaltenden Auswirkungen der Pandemie auf die Haushaltsfinanzen und Unternehmen zu kämpfen haben. Daher wurden Investitionen in neue Projekte relativ langsam getätigt. Nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) sind auch die deutschen Immobilienpreise im Jahr 2023 deutlich gesunken, so stark wie seit den 1960er Jahren nicht mehr.

Auch die Erhöhung der Zinssätze durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Kapital verteuert und dazu geführt, dass mehr laufende Projekte verschoben oder abgesagt wurden.

Auch in Deutschland sind die anhaltenden Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges durch ihre Auswirkungen auf die Energiepreise noch zu spüren. Obwohl die aktuelle Koalitionsregierung in Deutschland Preispakete geschnürt hat, um die verarbeitende Industrie bei ihren Energierechnungen zu unterstützen, bleibt die langfristige Wirksamkeit dieser Maßnahmen abzuwarten.

Darüber hinaus geraten Netto-Null-Ziele immer mehr in den Hintergrund, nachdem die Bundesregierung aufgrund der jüngsten Maßnahmen plötzlich festgestellt hat, dass bei ihren Zielen für den grünen Wandel rund 60 Milliarden Euro fehlen Haushaltskrise und Ausgabenstopp.

Im Einklang mit der insgesamt vorsichtigen Stimmung verzeichnet das Land auch einen Rückgang der ausländischen Industrienachfrage und -ausgaben. Dies wirkt sich auf die Verbraucherausgaben aus, da sich einige Verbraucher noch von höheren Urlaubsausgaben sowie höheren Energierechnungen im Hochwinter erholen.

Auch Deutschland ist wie viele andere Teile Europas mit den Folgen der anhaltenden Bauernproteste konfrontiert, da Landwirte gegen die Rücknahme von Agrardiesel protestieren.

Auch in anderen Sektoren kommt es zu Streiks, beispielsweise im Luftfahrtsektor. Deutschlands Nationalfluggesellschaft, Lufthansa, musste vom 18. Februar abends bis zum 21. Februar morgens 80 bis 90 % seiner Flüge stornieren, weil mehrere Bodenmitarbeiter ausfielen. Betroffen waren vor allem Frankfurt, Berlin, München, Köln-Bonn, Hamburg, Stuttgart und Düsseldorf.

Allerdings geht die Bundesbank davon aus, dass eine Rezession, falls sie eintreten sollte, recht flach ausfallen dürfte und die deutsche Wirtschaft sich hoffentlich ohne allzu großen langfristigen Schaden erholen dürfte.

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