Aserbaidschan liegt hinsichtlich der Zahl weiblicher Richter und Anwälte außerhalb Europas
Am Mittwoch veröffentlichte die Europäische Kommission für die Effizienz der Justiz einen Bericht zur Bewertung europäischer Justizsysteme.
Die Untersuchung umfasst die 44 Mitgliedsstaaten des Europarats und die beiden Beobachterländer der Kommission (Israel und Marokko).
Der alle zwei Jahre erscheinende Bericht soll Entscheidungsträgern und Praktikern im Justizbereich ein praktisches und detailliertes Instrument bieten, um die Verfügbarkeit von Justiz in Europa und darüber hinaus besser zu verstehen.
Der Bericht enthält Daten für 2022. Der Studie zufolge lagen die durchschnittlichen Kosten der Justiz pro Kopf in europäischen Ländern bei 85,4 Euro (78,09 Euro im Jahr 2020).
Die besten Indikatoren für diesen Parameter wurden in der Schweiz (245 Euro), Monaco (217 Euro) und Luxemburg (193 Euro) erzielt.
Ausgelassen werden unter anderem die Türkei (15,6 Euro), Albanien (15,8 Euro), Armenien (17 Euro) und Aserbaidschan (17,7 Euro).
In europäischen Ländern gingen zwei Drittel der Ausgaben für das Justizsystem an die Gerichte, ein Viertel an die Staatsanwaltschaft und der Rest an die Bürger.
Im Vergleich zum Jahr 2020 sind die Strafverfolgungskosten um durchschnittlich 12 Prozent gestiegen. Gleichzeitig war der größte Anstieg in Zypern (194 Prozent), Aserbaidschan (104 Prozent) und Georgien (46 Prozent) zu verzeichnen.
In Aserbaidschan betrug die Prozesskostenhilfe durchschnittlich 73 Euro pro Person. In Norwegen lag dieser Indikator bei 3099 Euro, in den Niederlanden bei 1856 Euro und in Finnland bei 1223 Euro.
In Aserbaidschan wurden pro 100.000 Menschen 461 Rechtshilfeleistungen erbracht. Dies ist einer der sechs niedrigsten Indikatoren in Europa.
In Europa kommen durchschnittlich 22 Richter auf 100.000 Einwohner.
In England und Wales kommen auf 100.000 Einwohner drei Richter.
Die höchste Quote gibt es in Monaco mit 102 Richtern pro 100.000 Einwohner.
In Aserbaidschan gibt es 5,4 Richter pro 100.000 Einwohner.
Im Durchschnitt sind 57 Prozent der Richter in Europa Frauen. In Aserbaidschan sind nur 20 Prozent der Richter Frauen, der niedrigste Anteil in Europa. Gleichzeitig entspricht Aserbaidschan in Bezug auf die Zahl der Staatsanwälte pro 100.000 Einwohner (12,2) voll und ganz dem mitteleuropäischen Indikator.
Was die Anzahl der Anwälte betrifft, so kommen in Europa durchschnittlich 180 Anwälte auf 100.000 Einwohner. Die höchste Rate gibt es in Zypern – 505 pro 100.000 Einwohner.
Obwohl die Zahl der Anwälte in Aserbaidschan in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, kommen auf 100.000 Einwohner nur 23 Anwälte, was als niedriger Indikator für Europa gilt.