Kultur

Und der Turner Prize 2022 geht an: Veronica Ryan

Sichtlich bewegt zeigte sich Veronica Ryan, als die Anwesenden sie nach der Preisverkündung mit stehenden Ovationen feierten. Mit 66 ist die Britin die älteste Künstlerin, der je der Turner Prize zugesprochen wurde.

Die Spannung war groß in der ehrwürdigen St. George’s Hall im Herzen der Stadt Liverpool. Schon im April dieses Jahres waren Heather Phillipson, Ingrid Pollard, Veronica Ryan und Sin Wai Kin für den Turner Prize nominiert worden, ihre Werke sind seit Oktober in der Tate Liverpool ausgestellt und dort noch bis Mitte März 2023 zu besichtigen. “Dies ist eine diverse Gruppe von Kunstschaffenden, jede davon mit einer einzigartigen Vision, die wichtige Themen behandeln, die unsere Gesellschaft heutzutage beschäftigen. Zusammen ergeben ihre Arbeiten eine faszinierende und dynamische Ausstellung”, sagte Helen Legg, Direktorin der Tate Liverpool und Co-Vorsitzende der Jury des Turner Prize 2022, über die Präsentation in ihrem Hause.

Am Ende machte Veronica Ryan das Rennen und konnte sich über die die Siegerprämie von 25.000 Pfund (ca. 29.000 Euro) freuen. “Macht, Sichtbarkeit. Ich danke Ihnen vielmals”, sagte die freudig überraschte Gewinnerin, als sie auf die Bühne kam. “Einige Leute haben sich um mich gekümmert, als ich in meiner Karriere nicht sichtbar war. Ich habe mich nicht auf den Preis vorbereitet, weil es so beängstigend ist und ich schon so lange dabei bin. Vielen Dank – und ich trage übrigens den Hut meines Vaters, er wäre so stolz auf mich.”  Doch auch die anderen drei Nominierten gingen nicht leer aus und konnten jeweils 10.000 Pfund mit nach Hause nehmen.    

Die Spannung war groß in der ehrwürdigen St. George’s Hall im Herzen der Stadt Liverpool. Schon im April dieses Jahres waren Heather Phillipson, Ingrid Pollard, Veronica Ryan und Sin Wai Kin für den Turner Prize nominiert worden, ihre Werke sind seit Oktober in der Tate Liverpool ausgestellt und dort noch bis Mitte März 2023 zu besichtigen. “Dies ist eine diverse Gruppe von Kunstschaffenden, jede davon mit einer einzigartigen Vision, die wichtige Themen behandeln, die unsere Gesellschaft heutzutage beschäftigen. Zusammen ergeben ihre Arbeiten eine faszinierende und dynamische Ausstellung”, sagte Helen Legg, Direktorin der Tate Liverpool und Co-Vorsitzende der Jury des Turner Prize 2022, über die Präsentation in ihrem Hause.

Veronika Ryan erblickte 1956 auf Montserrat in der Karibik das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie in London. Heute pendelt sie zwischen New York und Bristol hin und her. Ryan machte sich als Bildhauerin einen Namen. Für ihre Arbeiten verwendet sie verschiedenste Materialien von Ton über Bronze bis hin zu Federn und Fischernetzen. Ihr Anliegen: brennende gesellschaftliche Probleme wie Vertreibung oder Entfremdung abzubilden. Ihr Werk ist stets offen für verschiedene Interpretationen, wie Titel wie “Multiple Conversations” oder “Along a Spectrum” verraten. Während eines Aufenthalts auf der ehemaligen irischen Gefängnisinsel Spike Island kreierte sie zunächst wieder erkennbare Formen wie Früchte, Essensbehälter, Federn oder Papier und gestaltete sie anschließend um, um damit ökologische und historische Zusammenhänge von Migration und die psychologischen Folgen der Corona- Pandemie darzustellen.

Bildhauerin mit dem Blick auf gesellschaftliche Probleme

Benannt ist der Turner Prize nach William Turner (1775 bis 1851). Der bedeutende englische Landschaftsmaler Maler wollte zu Lebzeiten einen Preis für Nachwuchskünstler ausrufen, scheiterte aber mit dem Vorhaben. Erst 1984 wurde er ins Leben gerufen und wird seitdem – mit einer Ausnahme 1990 – alljährlich an britische Künstlerinnen und Künstler für eine besondere Ausstellung oder andere herausragende Präsentationen ihrer Arbeit vergeben. Wurden in den Anfangsjahren noch bis zu sechs Künstler/innen nominiert, sind es mittlerweile nur noch vier Auserwählte. Organisiert wird der Turner Prize jährlich von der Tate Gallery in London. Die Werke der Künstler sind die Monate vor der Preisverleihung in einer Ausstellung zu sehen. Ziel ist es, die öffentliche Debatte um die neuesten Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst in England zu fördern.

So prestigeträchtig der Turner Prize sein mag, so umstritten ist er auch. Immer wieder gab es Debatten über den Sinn von Kunstpreisen. Im Jahr 2019 überraschten die Nominierten damit, dass sie sich das Preisgeld aufteilten, um den Wettstreitgedanken mit einer Geste der Solidarität auszuhebeln. 2020 wurde die Auszeichnung wegen der Corona-Pandemie abgesagt; stattdessen vergab die Jury Stipendien. 2021 dann wurden nur Kollektive nominiert. Damals gewann das “Array Collective” aus Nordirland, weil es ernste Themen mit Humor zu vermitteln versteht.  

Zu den früheren Gewinnern gehörten u.a. Anish Kapoor, Antony Gormley, Rachel Whiteread, Damien Hirst oder der aus Deutschland zugezogene Wolfgang Tillmans. Sicher ist: Jedem Preisträger ist erhöhte Aufmerksamkeit garantiert.  

suc/wa (liverpool echo, turner prize) 

Veronica Ryan
Veronica Ryan steht neben Kunstwerken

Die Spannung war groß in der ehrwürdigen St. George’s Hall im Herzen der Stadt Liverpool. Schon im April dieses Jahres waren Heather Phillipson, Ingrid Pollard, Veronica Ryan und Sin Wai Kin für den Turner Prize nominiert worden, ihre Werke sind seit Oktober in der Tate Liverpool ausgestellt und dort noch bis Mitte März 2023 zu besichtigen. “Dies ist eine diverse Gruppe von Kunstschaffenden, jede davon mit einer einzigartigen Vision, die wichtige Themen behandeln, die unsere Gesellschaft heutzutage beschäftigen. Zusammen ergeben ihre Arbeiten eine faszinierende und dynamische Ausstellung”, sagte Helen Legg, Direktorin der Tate Liverpool und Co-Vorsitzende der Jury des Turner Prize 2022, über die Präsentation in ihrem Hause.

Am Ende machte Veronica Ryan das Rennen und konnte sich über die die Siegerprämie von 25.000 Pfund (ca. 29.000 Euro) freuen. “Macht, Sichtbarkeit. Ich danke Ihnen vielmals”, sagte die freudig überraschte Gewinnerin, als sie auf die Bühne kam. “Einige Leute haben sich um mich gekümmert, als ich in meiner Karriere nicht sichtbar war. Ich habe mich nicht auf den Preis vorbereitet, weil es so beängstigend ist und ich schon so lange dabei bin. Vielen Dank – und ich trage übrigens den Hut meines Vaters, er wäre so stolz auf mich.”  Doch auch die anderen drei Nominierten gingen nicht leer aus und konnten jeweils 10.000 Pfund mit nach Hause nehmen.    

Bildhauerin mit dem Blick auf gesellschaftliche Probleme

Veronika Ryan erblickte 1956 auf Montserrat in der Karibik das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie in London. Heute pendelt sie zwischen New York und Bristol hin und her. Ryan machte sich als Bildhauerin einen Namen. Für ihre Arbeiten verwendet sie verschiedenste Materialien von Ton über Bronze bis hin zu Federn und Fischernetzen. Ihr Anliegen: brennende gesellschaftliche Probleme wie Vertreibung oder Entfremdung abzubilden. Ihr Werk ist stets offen für verschiedene Interpretationen, wie Titel wie “Multiple Conversations” oder “Along a Spectrum” verraten. Während eines Aufenthalts auf der ehemaligen irischen Gefängnisinsel Spike Island kreierte sie zunächst wieder erkennbare Formen wie Früchte, Essensbehälter, Federn oder Papier und gestaltete sie anschließend um, um damit ökologische und historische Zusammenhänge von Migration und die psychologischen Folgen der Corona- Pandemie darzustellen.

Benannt ist der Turner Prize nach William Turner (1775 bis 1851). Der bedeutende englische Landschaftsmaler Maler wollte zu Lebzeiten einen Preis für Nachwuchskünstler ausrufen, scheiterte aber mit dem Vorhaben. Erst 1984 wurde er ins Leben gerufen und wird seitdem – mit einer Ausnahme 1990 – alljährlich an britische Künstlerinnen und Künstler für eine besondere Ausstellung oder andere herausragende Präsentationen ihrer Arbeit vergeben. Wurden in den Anfangsjahren noch bis zu sechs Künstler/innen nominiert, sind es mittlerweile nur noch vier Auserwählte. Organisiert wird der Turner Prize jährlich von der Tate Gallery in London. Die Werke der Künstler sind die Monate vor der Preisverleihung in einer Ausstellung zu sehen. Ziel ist es, die öffentliche Debatte um die neuesten Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst in England zu fördern.

So prestigeträchtig der Turner Prize sein mag, so umstritten ist er auch. Immer wieder gab es Debatten über den Sinn von Kunstpreisen. Im Jahr 2019 überraschten die Nominierten damit, dass sie sich das Preisgeld aufteilten, um den Wettstreitgedanken mit einer Geste der Solidarität auszuhebeln. 2020 wurde die Auszeichnung wegen der Corona-Pandemie abgesagt; stattdessen vergab die Jury Stipendien. 2021 dann wurden nur Kollektive nominiert. Damals gewann das “Array Collective” aus Nordirland, weil es ernste Themen mit Humor zu vermitteln versteht.  

Zu den früheren Gewinnern gehörten u.a. Anish Kapoor, Antony Gormley, Rachel Whiteread, Damien Hirst oder der aus Deutschland zugezogene Wolfgang Tillmans. Sicher ist: Jedem Preisträger ist erhöhte Aufmerksamkeit garantiert.  

suc/wa (liverpool echo, turner prize) 

Preis für zeitgenössische Kunst 

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