Sport

Meinung: Kamila Walijewa – Spiele der Scheinheiligkeit

Es gibt nur Verlierer in der Tragödie um die 15-jährige Eiskunstläuferin Kamila Walijewa aus Russland. Thomas Bach muss als IOC-Präsident endlich Verantwortung übernehmen, fordert DW-Redakteurin Sarah Wiertz.

Gefeiert, geächtet, gescheitert: Für Kamila Walijewa wurde die Eiskunstlauf-Kür zum erwarteten Spießrutenlauf. Eine 15-Jährige, die vor den Augen der Weltöffentlichkeit am teilweise grausamen Sportsystem, dem immensen medialen Druck und den offenen Anfeindungen gegen sie auf dem Eis zerbricht.

Viel tragischer als ihr Auftritt sind allerdings die Reaktionen und das Verhalten aller Beteiligten, wobei jeder die Schuld dem anderen zuschiebt und niemand bereit ist, selbst Verantwortung zu übernehmen. Respekt, Fairness, Freundschaft, Spaß – es wird einmal mehr deutlich, dass die oft erwähnten Werte der Olympischen Spiele für viele Verantwortliche nicht mehr als bloß ein PR-Gag sind.

Gefeiert, geächtet, gescheitert: Für Kamila Walijewa wurde die Eiskunstlauf-Kür zum erwarteten Spießrutenlauf. Eine 15-Jährige, die vor den Augen der Weltöffentlichkeit am teilweise grausamen Sportsystem, dem immensen medialen Druck und den offenen Anfeindungen gegen sie auf dem Eis zerbricht.

Die Scheinheiligkeit von IOC-Präsident Thomas Bach ist längst bekannt, spätestens im Fall der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai offenbarte sie sich für alle und wiederholte sich nun bei Walijewa. Er sei “erschrocken” über die Kälte der russischen Trainerin Eteri Tutberidse, die das weinende Mädchen nach ihrem fehlerhaften Auftritt nicht in den Arm nahm, sondern nur anblaffte, so Bach. 

Thomas Bach: ein verantwortungloser IOC-Präsident

Bach, der seit Jahren die Prinzipien des Sports und die Idee der Olympischen Spiele meistbietend verkauft. Bach, dem es offensichtlich nicht um das Wohl und die Förderung der Athletinnen und Athleten geht, sondern einzig um noch mehr Geld und noch mehr Macht. Bach, der sich Autokraten wie Wladimir Putin und Xi Jinping anbiedert und sich weder für einen entschiedenen Kampf gegen Doping, noch für finanzielle Beteiligung der Olympioniken am milliardenschweren Gewinn einsetzt – ganz zu schweigen von der Einhaltung der Menschenrechte und dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung.

Ausgerechnet er zeigt mit dem Finger auf andere und lobt sich selbst dafür, dass er nun eine längst überfällige Diskussion über das Mindestalter von Athleten anstößt. Selbstkritik, Verantwortung zu übernehmen oder gar persönlich Konsequenzen daraus zu ziehen für das, was unter seiner Führung passiert, kommt ihm offensichtlich gar nicht in den Sinn.

Verantwortlich für diese Tragödie ist auch ein russisches Sportsystem, das Erfolg über alles stellt – koste es was es wolle. Verantwortlich ist ebenfalls ein Anti-Doping-System, das oft an entscheidenden Stellen versagt. Und verantwortlich sind natürlich auch Walijewas Sorgeberechtigte, die sich schützend vor ihr Kind hätten stellen und sie aus dieser Situation herausnehmen müssen.

Zurück bleibt ein vermutlich traumatisiertes 15-jähriges Mädchen, das öffentlich gedemütigt und dessen Liebe und Leidenschaft für den Sport vermutlich für immer zerstört wurde. Auf der Strecke geblieben sind andere Eiskunstläuferinnen, deren eigenen olympischen Momente vom langen Schatten der Affäre um Kamila Walijewa verdeckt worden sind. In Erinnerung bleiben Olympische Spiele, bei denen der Sport nicht im Vordergrund stand. Und am Ende überwiegt die bittere Erkenntnis, dass trotz alledem vermutlich alles so bleibt, wie es ist. 

DW Kommentarbild Sarah Wiertz

Gefeiert, geächtet, gescheitert: Für Kamila Walijewa wurde die Eiskunstlauf-Kür zum erwarteten Spießrutenlauf. Eine 15-Jährige, die vor den Augen der Weltöffentlichkeit am teilweise grausamen Sportsystem, dem immensen medialen Druck und den offenen Anfeindungen gegen sie auf dem Eis zerbricht.

Viel tragischer als ihr Auftritt sind allerdings die Reaktionen und das Verhalten aller Beteiligten, wobei jeder die Schuld dem anderen zuschiebt und niemand bereit ist, selbst Verantwortung zu übernehmen. Respekt, Fairness, Freundschaft, Spaß – es wird einmal mehr deutlich, dass die oft erwähnten Werte der Olympischen Spiele für viele Verantwortliche nicht mehr als bloß ein PR-Gag sind.

Thomas Bach: ein verantwortungloser IOC-Präsident

Die Scheinheiligkeit von IOC-Präsident Thomas Bach ist längst bekannt, spätestens im Fall der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai offenbarte sie sich für alle und wiederholte sich nun bei Walijewa. Er sei “erschrocken” über die Kälte der russischen Trainerin Eteri Tutberidse, die das weinende Mädchen nach ihrem fehlerhaften Auftritt nicht in den Arm nahm, sondern nur anblaffte, so Bach. 

Bach, der seit Jahren die Prinzipien des Sports und die Idee der Olympischen Spiele meistbietend verkauft. Bach, dem es offensichtlich nicht um das Wohl und die Förderung der Athletinnen und Athleten geht, sondern einzig um noch mehr Geld und noch mehr Macht. Bach, der sich Autokraten wie Wladimir Putin und Xi Jinping anbiedert und sich weder für einen entschiedenen Kampf gegen Doping, noch für finanzielle Beteiligung der Olympioniken am milliardenschweren Gewinn einsetzt – ganz zu schweigen von der Einhaltung der Menschenrechte und dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung.

Ausgerechnet er zeigt mit dem Finger auf andere und lobt sich selbst dafür, dass er nun eine längst überfällige Diskussion über das Mindestalter von Athleten anstößt. Selbstkritik, Verantwortung zu übernehmen oder gar persönlich Konsequenzen daraus zu ziehen für das, was unter seiner Führung passiert, kommt ihm offensichtlich gar nicht in den Sinn.

Verantwortlich für diese Tragödie ist auch ein russisches Sportsystem, das Erfolg über alles stellt – koste es was es wolle. Verantwortlich ist ebenfalls ein Anti-Doping-System, das oft an entscheidenden Stellen versagt. Und verantwortlich sind natürlich auch Walijewas Sorgeberechtigte, die sich schützend vor ihr Kind hätten stellen und sie aus dieser Situation herausnehmen müssen.

Wer beschützt Kamila Walijewa?

Zurück bleibt ein vermutlich traumatisiertes 15-jähriges Mädchen, das öffentlich gedemütigt und dessen Liebe und Leidenschaft für den Sport vermutlich für immer zerstört wurde. Auf der Strecke geblieben sind andere Eiskunstläuferinnen, deren eigenen olympischen Momente vom langen Schatten der Affäre um Kamila Walijewa verdeckt worden sind. In Erinnerung bleiben Olympische Spiele, bei denen der Sport nicht im Vordergrund stand. Und am Ende überwiegt die bittere Erkenntnis, dass trotz alledem vermutlich alles so bleibt, wie es ist. 

Nachrichten

Ähnliche Artikel

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"