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EU will Agrarexporte der Ukraine teilweise aussetzen

Als Hilfe während des Krieges hatte die EU Agrarexporte aus der Ukraine zollfrei zugelassen. Doch jetzt werden Einfuhren fünf Wochen lang eingeschränkt. Polen und Ungarn hatten Druck gemacht. Bernd Riegert berichtet.

Eigentlich nimmt Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission und zuständig für Wirtschaft, am Treffen der EU-Finanzministerinnen und Finanzminister in Stockholm teil. Doch gleichzeitig mussten er und sein Team in Brüssel sich intensiv um den Konflikt mit fünf Mitgliedsstaaten kümmern, die einseitig einen Importstopp für Getreide aus der kriegsgebeutelten Ukraine verhängt hatten. Am späten Freitagabend gelang der Durchbruch. Valdis Dombrovskis setzte eine dürre Twittermeldung ab.

Am Samstagmorgen nahm er dann persönlich in Stockholm Stellung. Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien konnten überzeugt werden, ihre Importbeschränkungen, die offensichtlich gegen EU-Recht verstoßen, wieder aufzuheben.  “Wir haben eine Lösung gefunden, die sowohl die Interessen der Ukraine als auch der fünf angrenzenden Staaten berücksichtigt”, verkündete Valdis Dombrovskis erleichtert.

Eigentlich nimmt Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission und zuständig für Wirtschaft, am Treffen der EU-Finanzministerinnen und Finanzminister in Stockholm teil. Doch gleichzeitig mussten er und sein Team in Brüssel sich intensiv um den Konflikt mit fünf Mitgliedsstaaten kümmern, die einseitig einen Importstopp für Getreide aus der kriegsgebeutelten Ukraine verhängt hatten. Am späten Freitagabend gelang der Durchbruch. Valdis Dombrovskis setzte eine dürre Twittermeldung ab.

Die Ukraine sieht das allerdings anders. Das Außenministerium veröffentlichte am Samstag in Kiew eine scharfe Stellungnahme und verlangt, Exporte in die EU sofort in vollem Umfang wieder zuzulassen. Der “Getreide-Deal” sei inakzeptabel und verstoße gegen die Abkommen zum Freihandel, die zwischen der EU und der Ukraine bestehen.

EU beschränkt Exporte in fünf Staaten

Statt der einzelnen Mitgliedstaaten wird jetzt die EU-Kommission die Exporte aus der Ukraine bis zum 5. Juni einschränken. “Wir setzen befristet außerordentliche Schutzmaßnahmen für vier sensible Produkte in Kraft: Weizen, Mais, Sonnenblumensaat und Rapssaat”, sagte EU-Kommissar Valdis Dombrovskis. Schutzmaßnahmen sind in diesem Fall Importverbote, die die EU-Kommission für die fünf Staaten verhängt. Der Transit von Getreide in andere EU-Mitgliedsstaaten und in Drittländer bleibt weiter erlaubt. Diesen hatte Polen ebenfalls einseitig verboten.

Ein hoher EU-Beamter sagte in Stockholm, Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien hätten im Gegenzug zugesagt, ihre einseitigen Importverbote aufzuheben und die Kompetenz an die EU-Kommission abzugeben, wo sie auch hingehöre, da Handelspolitik in der EU vergemeinschaftet sei.

EU-Kommissar Valdis Dombrowskis kündigte an, dass seine Beamten verstärkt für den Export des Getreides arbeiteten, das sich bereits in den fünf betroffenen Staaten befindet und dort einen Preisverfall und Nachteile für einheimische Landwirte  verursacht habe. “Wir arbeiten daran, logistische Engpässe auf den sogenannten ‘Solidaritätskorridoren’ an den Grenzen zu überwinden. Denn diese Korridore sollen ja schließlich der Ukraine bei Agrarexporten in alle Welt helfen”, so Dombrovskis.

Die EU hatte diese Korridore an den ukrainischen Grenzen im vergangenen Jahr eingerichtet und sämtliche Kontrollen und Zölle für Waren aus der Ukraine aufgehoben. Landwirtschaftliche Produkte seien dann aber dann zum Beispiel in Polen von Händlern aufgekauft und auf den polnischen Markt geworfen worden. “Da ist auch viel Spekulation im Spiel”, sagte ein hoher EU-Beamter in Stockholm.

Den Schaden, der den Bauern bislang entstanden ist, will die EU mit insgesamt 156 Millionen Euro kompensieren. Die fünf Regierungen hatten durchaus mehr Geld gefordert, auch aus “innenpolitischen Gründen”, hieß es in Stockholm. In Polen und Bulgarien hatte es heftige Demonstrationen und Proteste der Bauern gegeben. Exporteuren aus der Ukraine soll laut Kalkulation der EU-Kommission kein Schaden entstehen, weil sie ihre Waren weiterhin durch die EU für den Verkauf in Drittländer transportieren dürften. “Der Export ukrainischen Getreides für den Rest der Welt kann jetzt ungehindert durch die EU weitergehen”, verspricht ein hoher Beamter der EU-Kommission in Stockholm.

Das Importverbot für Getreide, dass die EU-Kommission nun für die fünf Staaten gemeinsam aussprechen wird, endet mit dem 5. Juni. Danach gilt wieder die Regelung, dass alle Waren zollfrei aus der Ukraine durch die EU in Drittländer exportiert werden können. Diese Regelung wurde am Freitag von den Botschaftern der allermeisten EU-Staaten in Brüssel für ein weiteres Jahr verlängert. Sie gilt also jetzt bis zum Juni 2024. Das soll den Getreideexport der Ukraine ermöglichen, solange das angreifende Russland den regulären Warenverkehr über viele Häfen am Schwarzen Meer verhindert.

Polen und die übrigen vier Staaten hatten in unterschiedlichem Umfang auch Importverbote für Eier, Fleisch, Geflügel und Honig aus der Ukraine ausgesprochen. Diese sollen ebenfalls aufgehoben werden. Hier sagte die EU-Kommission lediglich eine Prüfung zu, ob außergewöhnliche Schutzmaßnahmen nötig seien. Diese Prüfung kann nach Angaben der EU-Kommission “einige Monate” dauern.

Hohe EU-Beamte erinnerten in Stockholm mit Blick auf die zähen Verhandlungen mit den fünf betroffenen Grenzstaaten daran, dass man sich in einer “Kriegssituation” befände. Die Ukraine sei angegriffen worden und darauf müsse man mit Entscheidungen reagieren, die es so in der EU noch nicht gegeben habe.

Dmytro Kuleba Außenminister Ukraine
Bulgarien Protest bulgarischer Getreidehersteller

Eigentlich nimmt Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission und zuständig für Wirtschaft, am Treffen der EU-Finanzministerinnen und Finanzminister in Stockholm teil. Doch gleichzeitig mussten er und sein Team in Brüssel sich intensiv um den Konflikt mit fünf Mitgliedsstaaten kümmern, die einseitig einen Importstopp für Getreide aus der kriegsgebeutelten Ukraine verhängt hatten. Am späten Freitagabend gelang der Durchbruch. Valdis Dombrovskis setzte eine dürre Twittermeldung ab.

Am Samstagmorgen nahm er dann persönlich in Stockholm Stellung. Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien konnten überzeugt werden, ihre Importbeschränkungen, die offensichtlich gegen EU-Recht verstoßen, wieder aufzuheben.  “Wir haben eine Lösung gefunden, die sowohl die Interessen der Ukraine als auch der fünf angrenzenden Staaten berücksichtigt”, verkündete Valdis Dombrovskis erleichtert.

EU beschränkt Exporte in fünf Staaten

Die Ukraine sieht das allerdings anders. Das Außenministerium veröffentlichte am Samstag in Kiew eine scharfe Stellungnahme und verlangt, Exporte in die EU sofort in vollem Umfang wieder zuzulassen. Der “Getreide-Deal” sei inakzeptabel und verstoße gegen die Abkommen zum Freihandel, die zwischen der EU und der Ukraine bestehen.

Statt der einzelnen Mitgliedstaaten wird jetzt die EU-Kommission die Exporte aus der Ukraine bis zum 5. Juni einschränken. “Wir setzen befristet außerordentliche Schutzmaßnahmen für vier sensible Produkte in Kraft: Weizen, Mais, Sonnenblumensaat und Rapssaat”, sagte EU-Kommissar Valdis Dombrovskis. Schutzmaßnahmen sind in diesem Fall Importverbote, die die EU-Kommission für die fünf Staaten verhängt. Der Transit von Getreide in andere EU-Mitgliedsstaaten und in Drittländer bleibt weiter erlaubt. Diesen hatte Polen ebenfalls einseitig verboten.

Ein hoher EU-Beamter sagte in Stockholm, Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien hätten im Gegenzug zugesagt, ihre einseitigen Importverbote aufzuheben und die Kompetenz an die EU-Kommission abzugeben, wo sie auch hingehöre, da Handelspolitik in der EU vergemeinschaftet sei.

EU-Kommissar Valdis Dombrowskis kündigte an, dass seine Beamten verstärkt für den Export des Getreides arbeiteten, das sich bereits in den fünf betroffenen Staaten befindet und dort einen Preisverfall und Nachteile für einheimische Landwirte  verursacht habe. “Wir arbeiten daran, logistische Engpässe auf den sogenannten ‘Solidaritätskorridoren’ an den Grenzen zu überwinden. Denn diese Korridore sollen ja schließlich der Ukraine bei Agrarexporten in alle Welt helfen”, so Dombrovskis.

Transit soll weitergehen

Die EU hatte diese Korridore an den ukrainischen Grenzen im vergangenen Jahr eingerichtet und sämtliche Kontrollen und Zölle für Waren aus der Ukraine aufgehoben. Landwirtschaftliche Produkte seien dann aber dann zum Beispiel in Polen von Händlern aufgekauft und auf den polnischen Markt geworfen worden. “Da ist auch viel Spekulation im Spiel”, sagte ein hoher EU-Beamter in Stockholm.

156 Millionen Euro Ausgleichszahlungen

Den Schaden, der den Bauern bislang entstanden ist, will die EU mit insgesamt 156 Millionen Euro kompensieren. Die fünf Regierungen hatten durchaus mehr Geld gefordert, auch aus “innenpolitischen Gründen”, hieß es in Stockholm. In Polen und Bulgarien hatte es heftige Demonstrationen und Proteste der Bauern gegeben. Exporteuren aus der Ukraine soll laut Kalkulation der EU-Kommission kein Schaden entstehen, weil sie ihre Waren weiterhin durch die EU für den Verkauf in Drittländer transportieren dürften. “Der Export ukrainischen Getreides für den Rest der Welt kann jetzt ungehindert durch die EU weitergehen”, verspricht ein hoher Beamter der EU-Kommission in Stockholm.

Das Importverbot für Getreide, dass die EU-Kommission nun für die fünf Staaten gemeinsam aussprechen wird, endet mit dem 5. Juni. Danach gilt wieder die Regelung, dass alle Waren zollfrei aus der Ukraine durch die EU in Drittländer exportiert werden können. Diese Regelung wurde am Freitag von den Botschaftern der allermeisten EU-Staaten in Brüssel für ein weiteres Jahr verlängert. Sie gilt also jetzt bis zum Juni 2024. Das soll den Getreideexport der Ukraine ermöglichen, solange das angreifende Russland den regulären Warenverkehr über viele Häfen am Schwarzen Meer verhindert.

Polen und die übrigen vier Staaten hatten in unterschiedlichem Umfang auch Importverbote für Eier, Fleisch, Geflügel und Honig aus der Ukraine ausgesprochen. Diese sollen ebenfalls aufgehoben werden. Hier sagte die EU-Kommission lediglich eine Prüfung zu, ob außergewöhnliche Schutzmaßnahmen nötig seien. Diese Prüfung kann nach Angaben der EU-Kommission “einige Monate” dauern.

Zollfreier Export bis 2024 verlängert

Hohe EU-Beamte erinnerten in Stockholm mit Blick auf die zähen Verhandlungen mit den fünf betroffenen Grenzstaaten daran, dass man sich in einer “Kriegssituation” befände. Die Ukraine sei angegriffen worden und darauf müsse man mit Entscheidungen reagieren, die es so in der EU noch nicht gegeben habe.

Ukraine | Krieg | Odessa | Getreideverschiffung

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