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Ukraine aktuell: Selenskyj dankt Flugabwehr

Die Flugabwehr der Ukraine hat nach Darstellung von Präsident Selenskyj Hunderte Menschenleben gerettet. Bundespräsident Steinmeier ist an der NATO-Ostflanke in Litauen zu Besuch. Ein Überblick.

 

Nach massiven russischen Angriffen mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der Flugabwehr des Landes gedankt. Es habe zwar einige Einschläge gegeben, aber die meisten Drohnen und Raketen seien abgeschossen worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.

 

Es seien mindestens einige Hundert Menschenleben an einem Tag gerettet worden. Die Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot hätten geholfen, “das Böse” zu zerstören, meinte Selenskyj. Er forderte weitere Hilfe, um die Verteidigung des Landes zu vervollkommnen. Selenskyj berichtete auch, dass er sich mit der Militärführung getroffen habe, um die Schritte der Großoffensive gegen die russische Invasion zu besprechen.

Das Wichtigste in Kürze:

Russland hatte am Montag massive Luftangriffe auf die Ukraine verübt, auch auf die Hauptstadt Kiew. In einigen Vierteln der Stadt gingen brennende Trümmer abgeschossener Raketen nieder. Noch nie hat es in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar vorigen Jahres so viele Angriffe innerhalb eines Monats gegeben.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet an diesem Dienstag in Vilnius eine Konferenz zum 700-jährigen Bestehen der Stadt und zu den seitdem gewachsenen deutsch-litauischen Beziehungen. Zuvor trifft er sich mit Staatspräsident Gitanas Nauseda, der ihn zu der Konferenz eingeladen hatte.

Am Nachmittag will sich Steinmeier auf dem Truppenübungsplatz Pabrade ein Übungsschießen des von Deutschland geführten multinationalen Gefechtsverbandes anschauen. Steinmeier hat Angehörige der dort stationierten knapp 800 deutschen Soldatinnen und Soldaten nach Litauen mitgenommen, damit diese ihre Verwandten für einen Tag wiedersehen können. Er will den Familien auf diese Weise dafür danken, dass sie die Belastungen dieses Einsatzes auf sich nehmen, der zur Sicherung der NATO-Ostflanke gegen eine mögliche russische Aggression dient.

Die Soldatinnen und Soldaten würden dafür wertgeschätzt, was sie zum Schutz von Freiheit und Demokratie leisteten, sagte Steinmeier am Montagabend vor seinem Abflug nach Vilnius. Er wisse, wie viel sich für die Familien verändere, wenn zum Beispiel der Mann in einen Auslandseinsatz geschickt werde.

Polen schließt zum 1. Juni seine Grenze zu Belarus für Lastwagen aus dem östlichen Nachbarland sowie aus Russland. Das Verbot gelte bis auf Weiteres für Lastwagen, Zugmaschinen und Gespanne mit Anhänger oder Sattelauflieger, die in einem der beiden Länder registriert seien, heißt es in einem Erlass des Innenministeriums.

Zuvor hatte Polen bereits 365 weitere Vertreter der Regierung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko auf eine Sanktionsliste gesetzt. Die Einreisesperren gegen sie seien eine Reaktion auf die Aufrechterhaltung des “drakonischen Urteils” gegen den Aktivisten der polnischen Minderheit, Andrzej Poczobut, teilte das Ministerium in Warschau mit.

Das Oberste Gericht von Belarus hatte am Freitag die Verurteilung des 50 Jahre alten Journalisten zu acht Jahren Lagerhaft bestätigt. Ihm wurden “Anstachelung zum Hass” und der “Aufruf zu Handlungen zum Schaden von Belarus” vorgeworfen. Das autoritär regierte Belarus gehört zu den letzten Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Im Norden Europas hat ein großes Luftwaffenmanöver von NATO-Staaten und Partnerländern begonnen. Wie die finnische Luftwaffe mitteilte, nehmen mehr als ein Dutzend Länder an der knapp zweiwöchigen Übung teil. Rund 150 Flugzeuge starten und landen demnach in Finnland, Norwegen und Schweden.

An der “Arctic Challenge Exercise”, die seit 2013 alle zwei Jahre von den nordischen Ländern ausgerichtet wird, nehmen in diesem Jahr neben den Gastgeberländern auch die Niederlande, Belgien, Großbritannien, Italien, Kanada, Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Tschechien und die USA teil.

Nach Jahrzehnten der militärischen Bündnisfreiheit war Finnland am 4. April der westlichen Militärallianz als 31. Mitgliedstaat beigetreten. Als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatten Finnland und Schweden im Mai 2022 gemeinsam einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft gestellt. Mit dem Beitritt Finnlands zur NATO kommen 1340 Kilometer gemeinsame Grenze mit Russland hinzu. Für einen Beitritt Schwedens haben die Türkei und Ungarn wegen verschiedener Bedenken noch kein grünes Licht gegeben.

Dänemark stockt seinen im März eingerichteten Fonds zur Unterstützung der Ukraine mit umgerechnet mehreren Milliarden Euro deutlich auf. In diesem Jahr solle dem Fonds rund eine weitere Milliarde Euro zugeführt werden, bestätigte das Verteidigungsministerium einen Bericht des dänischen Fernsehens. Im kommenden Jahr sollen dann knapp 1,4 Milliarden Euro zusätzlich in den Fonds fließen.

“Der Krieg in der Ukraine befindet sich an einem sehr kritischen Punkt mit einer ernsten Situation auf dem Schlachtfeld, und deshalb braucht die Ukraine all die Unterstützung, die sie überhaupt bekommen kann”, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen im Rundfunk.

Den Fonds mit einem ursprünglichen Gesamtrahmen von umgerechnet fast einer Milliarde Euro hatte Dänemark Mitte März eingerichtet. Er soll sowohl die militärische Unterstützung als auch humanitäre Hilfen und die Unterstützung dänischer Unternehmen abdecken, die beim Wiederaufbau der Ukraine helfen.

Im Süden der Ukraine ist eine Frau im Gebiet Odessa am Schwarzen Meer zu mehr als elf Jahren Haft verurteilt worden, weil sie laut Urteil Geld für die russischen Besatzer sammelte. Das teilte der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU mit und veröffentlichte dazu Beweismaterial in seinem Kanal bei Telegram. 

Die Frau organisierte demnach in sozialen Netzwerken einen Aufruf zur Finanzierung der Kämpfer in dem von Russland besetzten Gebiet Donezk. Sie sei im Dezember bei einem gegen Saboteure gerichteten Einsatz festgenommen worden. Das Gericht habe sie zu elf Jahren und vier Monaten Haft wegen Unterstützung des Aggressor-Staates verurteilt, hieß es.

Die Frau habe zwei Verwandte unterstützt, die sich 2016 den Separatisten im Gebiet Donezk angeschlossen hätten, um gegen die ukrainischen Streitkräfte zu kämpfen. Die Kämpfe im Osten der Ukraine hatten bereits 2014 nach dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch begonnen. Der ukrainische Geheimdienst meldet immer wieder Festnahmen von Kollaborateuren, die Russland unterstützen.

gri/fw (dpa, afp)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Bundeswehrsoldaten und deren Angehörigen am Flughafen in Vilnius
Polnisch-belarussischer Grenzübergang in Kuznica

Massive Luftangriffe auf Kiew

 

Nach massiven russischen Angriffen mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der Flugabwehr des Landes gedankt. Es habe zwar einige Einschläge gegeben, aber die meisten Drohnen und Raketen seien abgeschossen worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.

Das Wichtigste in Kürze:

Es seien mindestens einige Hundert Menschenleben an einem Tag gerettet worden. Die Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot hätten geholfen, “das Böse” zu zerstören, meinte Selenskyj. Er forderte weitere Hilfe, um die Verteidigung des Landes zu vervollkommnen. Selenskyj berichtete auch, dass er sich mit der Militärführung getroffen habe, um die Schritte der Großoffensive gegen die russische Invasion zu besprechen.

Russland hatte am Montag massive Luftangriffe auf die Ukraine verübt, auch auf die Hauptstadt Kiew. In einigen Vierteln der Stadt gingen brennende Trümmer abgeschossener Raketen nieder. Noch nie hat es in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar vorigen Jahres so viele Angriffe innerhalb eines Monats gegeben.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet an diesem Dienstag in Vilnius eine Konferenz zum 700-jährigen Bestehen der Stadt und zu den seitdem gewachsenen deutsch-litauischen Beziehungen. Zuvor trifft er sich mit Staatspräsident Gitanas Nauseda, der ihn zu der Konferenz eingeladen hatte.

Am Nachmittag will sich Steinmeier auf dem Truppenübungsplatz Pabrade ein Übungsschießen des von Deutschland geführten multinationalen Gefechtsverbandes anschauen. Steinmeier hat Angehörige der dort stationierten knapp 800 deutschen Soldatinnen und Soldaten nach Litauen mitgenommen, damit diese ihre Verwandten für einen Tag wiedersehen können. Er will den Familien auf diese Weise dafür danken, dass sie die Belastungen dieses Einsatzes auf sich nehmen, der zur Sicherung der NATO-Ostflanke gegen eine mögliche russische Aggression dient.

Steinmeier nimmt Angehörige von Soldaten mit

Die Soldatinnen und Soldaten würden dafür wertgeschätzt, was sie zum Schutz von Freiheit und Demokratie leisteten, sagte Steinmeier am Montagabend vor seinem Abflug nach Vilnius. Er wisse, wie viel sich für die Familien verändere, wenn zum Beispiel der Mann in einen Auslandseinsatz geschickt werde.

Polen schließt Grenze für Lkw aus Belarus und Russland

Polen schließt zum 1. Juni seine Grenze zu Belarus für Lastwagen aus dem östlichen Nachbarland sowie aus Russland. Das Verbot gelte bis auf Weiteres für Lastwagen, Zugmaschinen und Gespanne mit Anhänger oder Sattelauflieger, die in einem der beiden Länder registriert seien, heißt es in einem Erlass des Innenministeriums.

Zuvor hatte Polen bereits 365 weitere Vertreter der Regierung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko auf eine Sanktionsliste gesetzt. Die Einreisesperren gegen sie seien eine Reaktion auf die Aufrechterhaltung des “drakonischen Urteils” gegen den Aktivisten der polnischen Minderheit, Andrzej Poczobut, teilte das Ministerium in Warschau mit.

Das Oberste Gericht von Belarus hatte am Freitag die Verurteilung des 50 Jahre alten Journalisten zu acht Jahren Lagerhaft bestätigt. Ihm wurden “Anstachelung zum Hass” und der “Aufruf zu Handlungen zum Schaden von Belarus” vorgeworfen. Das autoritär regierte Belarus gehört zu den letzten Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Luftwaffenmanöver in Finnland, Norwegen und Schweden

Im Norden Europas hat ein großes Luftwaffenmanöver von NATO-Staaten und Partnerländern begonnen. Wie die finnische Luftwaffe mitteilte, nehmen mehr als ein Dutzend Länder an der knapp zweiwöchigen Übung teil. Rund 150 Flugzeuge starten und landen demnach in Finnland, Norwegen und Schweden.

An der “Arctic Challenge Exercise”, die seit 2013 alle zwei Jahre von den nordischen Ländern ausgerichtet wird, nehmen in diesem Jahr neben den Gastgeberländern auch die Niederlande, Belgien, Großbritannien, Italien, Kanada, Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Tschechien und die USA teil.

Kiew erhält weitere Unterstützung aus Dänemark

Nach Jahrzehnten der militärischen Bündnisfreiheit war Finnland am 4. April der westlichen Militärallianz als 31. Mitgliedstaat beigetreten. Als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatten Finnland und Schweden im Mai 2022 gemeinsam einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft gestellt. Mit dem Beitritt Finnlands zur NATO kommen 1340 Kilometer gemeinsame Grenze mit Russland hinzu. Für einen Beitritt Schwedens haben die Türkei und Ungarn wegen verschiedener Bedenken noch kein grünes Licht gegeben.

Elf Jahre Haft wegen Kollaboration

Dänemark stockt seinen im März eingerichteten Fonds zur Unterstützung der Ukraine mit umgerechnet mehreren Milliarden Euro deutlich auf. In diesem Jahr solle dem Fonds rund eine weitere Milliarde Euro zugeführt werden, bestätigte das Verteidigungsministerium einen Bericht des dänischen Fernsehens. Im kommenden Jahr sollen dann knapp 1,4 Milliarden Euro zusätzlich in den Fonds fließen.

 Finnisch-russische Grenze im finnischen Imatra

“Der Krieg in der Ukraine befindet sich an einem sehr kritischen Punkt mit einer ernsten Situation auf dem Schlachtfeld, und deshalb braucht die Ukraine all die Unterstützung, die sie überhaupt bekommen kann”, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen im Rundfunk.

Den Fonds mit einem ursprünglichen Gesamtrahmen von umgerechnet fast einer Milliarde Euro hatte Dänemark Mitte März eingerichtet. Er soll sowohl die militärische Unterstützung als auch humanitäre Hilfen und die Unterstützung dänischer Unternehmen abdecken, die beim Wiederaufbau der Ukraine helfen.

Im Süden der Ukraine ist eine Frau im Gebiet Odessa am Schwarzen Meer zu mehr als elf Jahren Haft verurteilt worden, weil sie laut Urteil Geld für die russischen Besatzer sammelte. Das teilte der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU mit und veröffentlichte dazu Beweismaterial in seinem Kanal bei Telegram. 

Die Frau organisierte demnach in sozialen Netzwerken einen Aufruf zur Finanzierung der Kämpfer in dem von Russland besetzten Gebiet Donezk. Sie sei im Dezember bei einem gegen Saboteure gerichteten Einsatz festgenommen worden. Das Gericht habe sie zu elf Jahren und vier Monaten Haft wegen Unterstützung des Aggressor-Staates verurteilt, hieß es.

Die Frau habe zwei Verwandte unterstützt, die sich 2016 den Separatisten im Gebiet Donezk angeschlossen hätten, um gegen die ukrainischen Streitkräfte zu kämpfen. Die Kämpfe im Osten der Ukraine hatten bereits 2014 nach dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch begonnen. Der ukrainische Geheimdienst meldet immer wieder Festnahmen von Kollaborateuren, die Russland unterstützen.

gri/fw (dpa, afp)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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