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Ukraine aktuell: Sprengung oder Beschuss am Staudamm Kachowka

Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig wegen des Vorfalls am Staudamm Kachowka. Präsident Selenskyj preist seine Soldaten, hält sich aber bedeckt zur Gegenoffensive. Der Nachrichtenüberblick.

 

 

 

Im von Russland besetzten Teil der südukrainischen Region Cherson ist nach Angaben der Kriegsparteien ein wichtiger Staudamm nahe der Front schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich gegenseitig für den Vorfall mit potenziell gravierenden Folgen verantwortlich. Das ukrainische Einsatzkommando Süd teilte mit, die russischen Besatzer hätten den Damm in der Stadt Nowa Kachowka selbst gesprengt. Der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, warnte, innerhalb von fünf Stunden könne der Wasserstand eine kritische Höhe erreichen. Er erklärte weiter, Evakuierungen hätten bereits begonnen.

Das Wichtigste in Kürze:

Eine unmittelbare Gefahr für das nahegelegene Atomkraftwerk Saporischschja bestehe nicht, schreibt die russische Staatsagentur TASS unter Berufung auf einen von Russland eingesetzten Verwaltungsvertreter im besetzten Gebiet Saporischschja. Das AKW ist das größte Europas; es steht seit längerem unter russischer Kontrolle. Der nationale Sicherheitsrat der Ukraine will zu einem Dringlichkeitstreffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammenkommen.

Der 30 Meter hohe und 3,2 Kilometer lange Damm wurde 1956 am Fluss Dnipro als Teil des Wasserkraftwerks Kachowka errichtet. Der dadurch gebildete Stausee fasst rund 18 Milliarden Kubikmeter Wasser und versorgt das AKW Saporischschja sowie die bereits 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Erfolge der Truppen seines Landes nahe der zerstörten Stadt Bachmut gelobt. “Gut gemacht, Krieger”, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. “Wir sehen, wie hysterisch Russland auf jeden Schritt reagiert, den wir dort machen, auf alle Stellungen, die wir einnehmen.” Im übrigen äußerte sich das Staatsoberhaupt nur vage, sodass nicht klar wurde, ob es sich dabei schon um die lange erwartete “Frühjahrsoffensive” der ukrainischen Streitkräfte handelt.

Zuvor hatte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malijar Geländegewinne nahe Bachmut im Osten des Landes bekannt gegeben. Das Gebiet um die Stadt in der Region Donezk bleibe “das Zentrum der Kämpfe”, erklärte sie. Die eigenen Truppen rückten vor und errängen Erfolge. “Der Feind ist in der Defensive.”

Russland hat eigenen Angaben zufolge eine weitere Großoffensive der ukrainischen Streitkräfte in Donezk vereitelt. Das russische Verteidigungsministerium teilte auf seinem Telegram-Kanal mit, man habe den ukrainischen Streitkräften eine Niederlage zugefügt. Der Bericht konnte unabhängig nicht bestätigt werden, eine Stellungnahme vonseiten der Ukraine lag nicht vor. Zuvor hatte die Ukraine bereits die russische Darstellung zurückgewiesen, dass eine Gegenoffensive in der Donezk-Region eingeleitet worden sei.

Die Vorbereitungen für eine Ausbildung ukrainischer Piloten in Großbritannien sind offenbar angelaufen. Regierungschef Denys Schmyhal dankte London bei einem Treffen mit dem britischen Außenminister James Cleverly in Kiew “für die Bereitschaft, Piloten auszubilden. Die erste Gruppe ist nach Großbritannien geschickt worden.” Allerdings stellte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Juri Ihnat, im Anschluss an die bei Telegram verbreitete Mitteilung Schmyhals klar, dass keine Piloten das Land verlassen hätten. Gegenüber dem Nachrichtenportal “Ukrajinska Prawda” führte er weiter aus, es gehe um eine Ausbildung von Fachkräften, darunter Luftfahrtingenieure, die Flugzeuge täglich warten müssten, und Offiziere, die die Gefechtskontrolle hätten. Es gehe nicht nur um Piloten, so Ihnat.

Großbritannien gehört mit den USA und Deutschland zu den größten Unterstützern der Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion. Das Land hat als erstes auch Raketen mit größerer Reichweite an die Ukraine geliefert.

Die Europäische Union hat Sanktionen gegen neun Russen im Zusammenhang mit der Inhaftierung des Kreml-Kritikers Wladimir Kara-Mursa verhängt. Unter den Sanktionierten seien der Vize-Justizminister, Richter und andere Justizvertreter sowie ein hochrangiger Gefängnisbeamter, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Ihre Vermögen wurden demnach eingefroren und ihnen wurde die Reise nach oder durch EU-Länder untersagt.

Kara-Mursa war Mitte April in Moskau wegen seiner Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu 25 Jahren Haft in einer Strafkolonie mit “strengen Haftbedingungen” verurteilt worden. Neben den Anklagepunkten Hochverrat und “Verbreitung von Falschinformationen” wurde der 41-Jährige der illegalen Arbeit für eine “unerwünschte” Organisation schuldig gesprochen. Großbritannien und Litauen haben wegen des Falls ebenfalls russische Vertreter sanktioniert.

Die Europäische Union hat darüber hinaus die Einschränkungen für Getreide-Einfuhren aus der Ukraine verlängert. Die Handelsbeschränkungen sollen bis zum 15. September beibehalten werden, teilte die Brüsseler Behörde mit. Die Einschränkungen betreffen Bulgarien, Polen, Ungarn, Rumänien und die Slowakei, wo bestimmte Getreidesorten aus der Ukraine nicht mehr frei gehandelt werden dürfen. Der Transit der Waren in andere EU-Länder ist jedoch erlaubt. Auf ukrainisches Getreide werden wegen des russischen Einmarsches gegenwärtig keine Zölle erhoben.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zum Zwei-Prozent-Ziel der NATO bekannt. Es werde der Zeitpunkt kommen, an dem die 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr ausgegeben seien, sagte Scholz bei einem Besuch des Marinestützpunkts Rostock und der Fregatte “Mecklenburg-Vorpommern”.

“Dann werden wir das Zwei-Prozent-NATO-Ziel in Deutschland aus dem normalen Haushalt erwirtschaften müssen. Das ist auch unser Wille, das ist der Wille der von mir geführten Bundesregierung”, ergänzte Scholz.

mak/wa (dpa, rtr, afp)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Wolodymyr Selenskyj mit Soldaten in der Donbass Region
Litauen | F-16-Kampfflugzeuge
Bundeskanzler Scholz besucht Deutsche Marine in Rostock-Warnemünde

 

 

Das Wichtigste in Kürze:

Im von Russland besetzten Teil der südukrainischen Region Cherson ist nach Angaben der Kriegsparteien ein wichtiger Staudamm nahe der Front schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich gegenseitig für den Vorfall mit potenziell gravierenden Folgen verantwortlich. Das ukrainische Einsatzkommando Süd teilte mit, die russischen Besatzer hätten den Damm in der Stadt Nowa Kachowka selbst gesprengt. Der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, warnte, innerhalb von fünf Stunden könne der Wasserstand eine kritische Höhe erreichen. Er erklärte weiter, Evakuierungen hätten bereits begonnen.

Eine unmittelbare Gefahr für das nahegelegene Atomkraftwerk Saporischschja bestehe nicht, schreibt die russische Staatsagentur TASS unter Berufung auf einen von Russland eingesetzten Verwaltungsvertreter im besetzten Gebiet Saporischschja. Das AKW ist das größte Europas; es steht seit längerem unter russischer Kontrolle. Der nationale Sicherheitsrat der Ukraine will zu einem Dringlichkeitstreffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammenkommen.

Der 30 Meter hohe und 3,2 Kilometer lange Damm wurde 1956 am Fluss Dnipro als Teil des Wasserkraftwerks Kachowka errichtet. Der dadurch gebildete Stausee fasst rund 18 Milliarden Kubikmeter Wasser und versorgt das AKW Saporischschja sowie die bereits 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Erfolge der Truppen seines Landes nahe der zerstörten Stadt Bachmut gelobt. “Gut gemacht, Krieger”, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. “Wir sehen, wie hysterisch Russland auf jeden Schritt reagiert, den wir dort machen, auf alle Stellungen, die wir einnehmen.” Im übrigen äußerte sich das Staatsoberhaupt nur vage, sodass nicht klar wurde, ob es sich dabei schon um die lange erwartete “Frühjahrsoffensive” der ukrainischen Streitkräfte handelt.

Selenskyj lobt Soldaten

Zuvor hatte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malijar Geländegewinne nahe Bachmut im Osten des Landes bekannt gegeben. Das Gebiet um die Stadt in der Region Donezk bleibe “das Zentrum der Kämpfe”, erklärte sie. Die eigenen Truppen rückten vor und errängen Erfolge. “Der Feind ist in der Defensive.”

Moskau verkündet Schlag gegen Ukraine

Russland hat eigenen Angaben zufolge eine weitere Großoffensive der ukrainischen Streitkräfte in Donezk vereitelt. Das russische Verteidigungsministerium teilte auf seinem Telegram-Kanal mit, man habe den ukrainischen Streitkräften eine Niederlage zugefügt. Der Bericht konnte unabhängig nicht bestätigt werden, eine Stellungnahme vonseiten der Ukraine lag nicht vor. Zuvor hatte die Ukraine bereits die russische Darstellung zurückgewiesen, dass eine Gegenoffensive in der Donezk-Region eingeleitet worden sei.

Die Vorbereitungen für eine Ausbildung ukrainischer Piloten in Großbritannien sind offenbar angelaufen. Regierungschef Denys Schmyhal dankte London bei einem Treffen mit dem britischen Außenminister James Cleverly in Kiew “für die Bereitschaft, Piloten auszubilden. Die erste Gruppe ist nach Großbritannien geschickt worden.” Allerdings stellte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Juri Ihnat, im Anschluss an die bei Telegram verbreitete Mitteilung Schmyhals klar, dass keine Piloten das Land verlassen hätten. Gegenüber dem Nachrichtenportal “Ukrajinska Prawda” führte er weiter aus, es gehe um eine Ausbildung von Fachkräften, darunter Luftfahrtingenieure, die Flugzeuge täglich warten müssten, und Offiziere, die die Gefechtskontrolle hätten. Es gehe nicht nur um Piloten, so Ihnat.

Großbritannien gehört mit den USA und Deutschland zu den größten Unterstützern der Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion. Das Land hat als erstes auch Raketen mit größerer Reichweite an die Ukraine geliefert.

Vorbereitungen für Kampfpiloten-Ausbildung

Die Europäische Union hat Sanktionen gegen neun Russen im Zusammenhang mit der Inhaftierung des Kreml-Kritikers Wladimir Kara-Mursa verhängt. Unter den Sanktionierten seien der Vize-Justizminister, Richter und andere Justizvertreter sowie ein hochrangiger Gefängnisbeamter, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Ihre Vermögen wurden demnach eingefroren und ihnen wurde die Reise nach oder durch EU-Länder untersagt.

Kara-Mursa war Mitte April in Moskau wegen seiner Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu 25 Jahren Haft in einer Strafkolonie mit “strengen Haftbedingungen” verurteilt worden. Neben den Anklagepunkten Hochverrat und “Verbreitung von Falschinformationen” wurde der 41-Jährige der illegalen Arbeit für eine “unerwünschte” Organisation schuldig gesprochen. Großbritannien und Litauen haben wegen des Falls ebenfalls russische Vertreter sanktioniert.

Weitere EU-Sanktionen gegen Russen

Die Europäische Union hat darüber hinaus die Einschränkungen für Getreide-Einfuhren aus der Ukraine verlängert. Die Handelsbeschränkungen sollen bis zum 15. September beibehalten werden, teilte die Brüsseler Behörde mit. Die Einschränkungen betreffen Bulgarien, Polen, Ungarn, Rumänien und die Slowakei, wo bestimmte Getreidesorten aus der Ukraine nicht mehr frei gehandelt werden dürfen. Der Transit der Waren in andere EU-Länder ist jedoch erlaubt. Auf ukrainisches Getreide werden wegen des russischen Einmarsches gegenwärtig keine Zölle erhoben.

Brüssel verlängert Getreide-Sanktionen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zum Zwei-Prozent-Ziel der NATO bekannt. Es werde der Zeitpunkt kommen, an dem die 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr ausgegeben seien, sagte Scholz bei einem Besuch des Marinestützpunkts Rostock und der Fregatte “Mecklenburg-Vorpommern”.

“Dann werden wir das Zwei-Prozent-NATO-Ziel in Deutschland aus dem normalen Haushalt erwirtschaften müssen. Das ist auch unser Wille, das ist der Wille der von mir geführten Bundesregierung”, ergänzte Scholz.

mak/wa (dpa, rtr, afp)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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