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Ironman-WM: Kommerz trifft Gleichberechtigung

Kein gemeinsames Rennen für Anne Haug und Patrick Lange: Bei der Ironman-WM auf Hawaii starten Frauen und Männer erstmals an verschiedenen Tagen. Das erlaubt insgesamt mehr Teilnehmende, bringt aber viele Probleme.

Ist es eine gute Entwicklung – hin zu mehr Gleichberechtigung? Diese Frage stellt sich bei der Ironman-Weltmeisterschaft, die nach drei Jahren Corona-Pause endlich wieder auf Hawaii steigt. Die Frauen um Top-Favoritin Daniela Ryf und den beiden starken deutschen Triathletinnen Anne Haug und Laura Philipp kämpfen zwei Tage vor den Männern um die Krone des Triathlon-Sports. “Es gibt nur Hawaii, wo die besten der Welt alle in Topform am Start sind”, erklärt Haug, die die letzte Ausgabe des legendären Rennens 2019 gewonnen hatte, “Natürlich will ich um das Podium mitkämpfen und bin auch in einer Form, in der ich das kann. Aber um zu gewinnen, muss an dem einen Tag alles zusammenkommen.”

Ein eigenes Rennen – das bringt mehr Aufmerksamkeit, Sendefläche und bessere Bedingungen für die Profi-Frauen, so argumentiert der Veranstalter. Alles positive Punkte für die Athletinnen, deren Spitzenleistungen in der Vergangenheit häufig im Aufmerksamkeitsstrudel der gleichzeitig ausgetragenen Männer-Konkurrenz untergingen. “Es entsteht ein deutlich fairerer Rennverlauf”, unterstreicht Triathletin Philipp wohlwollend, “dennoch bin ich sehr gespannt darauf, wie das hier auf Hawaii klappen wird. Es ist logistisch sicher eine große Herausforderung, ein so großes Rennen in so einem kleinen Ort zwei Tage aufeinander stattfinden zu lassen.”

Ist es eine gute Entwicklung – hin zu mehr Gleichberechtigung? Diese Frage stellt sich bei der Ironman-Weltmeisterschaft, die nach drei Jahren Corona-Pause endlich wieder auf Hawaii steigt. Die Frauen um Top-Favoritin Daniela Ryf und den beiden starken deutschen Triathletinnen Anne Haug und Laura Philipp kämpfen zwei Tage vor den Männern um die Krone des Triathlon-Sports. “Es gibt nur Hawaii, wo die besten der Welt alle in Topform am Start sind”, erklärt Haug, die die letzte Ausgabe des legendären Rennens 2019 gewonnen hatte, “Natürlich will ich um das Podium mitkämpfen und bin auch in einer Form, in der ich das kann. Aber um zu gewinnen, muss an dem einen Tag alles zusammenkommen.”

Gerade mal 20.000 Einwohner hat Kailua-Kona, das Mekka und Sehnsuchtsziel der Triathlon-Gemeinde. Schon in normalen Jahren ächzt der Ort unter der Besucherschar aus etwa 2.500 Teilnehmenden plus Begleitung. Diesmal sind jedoch 5.500 gemeldet. Damit stößt alles an Grenzen: Verkehr, Unterkünfte, Versorgung. “Wir können das nicht beschönigen”, gibt auch Renndirektorin Diana Bertsch zu, die große Mühe hat, genug freiwillige Helfer für beide Rennen zu organisieren. Die Startenden werden es während der Hitzeschlacht spüren: Es gibt deutlich weniger Verpflegungsstationen auf der Radstrecke und beim Marathon.

Mammut-Event stößt an Grenzen

Hintergrund des diesjährigen Mammut-Feldes sind die Starterinnen und Starter in den Altersklassen, die sich bei Wettkämpfen weltweit für Hawaii qualifiziert haben. Da es drei Jahre lang keine Austragung gab, hat sich ihre Zahl summiert. Deshalb sah man sich gezwungen den Wettkampf in Frauen- und Männerrennen zu splitten und so auch doppelt so vielen Amateursportlern die Chance zu bieten, argumentiert die World Triathlon Corporation, der kommerzielle Veranstalter der Ironman-WM. Dass durchaus auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle spielen, zeigt die Tatsache, dass eine solche Mammut-WM auch für 2023 fix ist. “Ich finde es mutig, das direkt fürs nächste Jahr auch schon so festgelegt zu haben. Ich hätte es vielleicht erst mal in einem Jahr ausprobiert”, sagt Philipp.

72 Millionen US-Dollar spült das Triathlon-Event in die Wirtschaft des Bundesstaats Hawaii, rechnete ein US-Marktforschungsinstitut 2019 aus. Diesmal sollen es über 100 Millionen US-Dollar sein. Doch die Schattenseiten sind groß: Die Preise für Anreise und Aufenthalt Anfang Oktober haben sich vervielfacht. Eine Unterkunft kostet auf der Insel für die Rennwoche bis zu 15.000 Euro. Erfolgstrainer Dan Lorang kritisierte das in einem Zeitungsinterview:  “Ich finde es vor allem für die Agegrouper extrem, wie viel Geld sie für die Teilnahme in die Hand nehmen müssen. Auch die Preisgelder bei den Profis stehen nicht in Relation zu den Kosten.”

Die grassierende Profitgier sorgt für Frust. In einem Instagram-Post machte der Brite Joe Skipper, Sieger des Ironman Wales, seinem Ärger Luft. Seine Vermieterin in Kona hatte die Buchung widerrufen und kurzerhand das Dreifache des Preises verlangt. 

Angesichts solcher Entwicklungen sieht auch der zweifache Hawaii-Sieger Patrick Lange das neue Format kritisch. “Ich habe lange überlegt, wie ich dazu stehe, aber ich habe immer mehr negative Faktoren für die Verdopplung gefunden”, sagte der 36-Jährige der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: “Ich finde generell, dass die klassische Variante viel besser ist. Ein Tag, ein Rennen. So viele Starter wie bisher.” 

Ein Regenbogen lässt die feuchtwarme Luft über dem Ort Kailua Kona erahnen, dessen rote Dächer durch viele grüne Palmen hindurchleuchten. Im Vordergrund schwappt der Pazifik an die schwarze Kaimauer aus Lavasteinen.

Ist es eine gute Entwicklung – hin zu mehr Gleichberechtigung? Diese Frage stellt sich bei der Ironman-Weltmeisterschaft, die nach drei Jahren Corona-Pause endlich wieder auf Hawaii steigt. Die Frauen um Top-Favoritin Daniela Ryf und den beiden starken deutschen Triathletinnen Anne Haug und Laura Philipp kämpfen zwei Tage vor den Männern um die Krone des Triathlon-Sports. “Es gibt nur Hawaii, wo die besten der Welt alle in Topform am Start sind”, erklärt Haug, die die letzte Ausgabe des legendären Rennens 2019 gewonnen hatte, “Natürlich will ich um das Podium mitkämpfen und bin auch in einer Form, in der ich das kann. Aber um zu gewinnen, muss an dem einen Tag alles zusammenkommen.”

Ein eigenes Rennen – das bringt mehr Aufmerksamkeit, Sendefläche und bessere Bedingungen für die Profi-Frauen, so argumentiert der Veranstalter. Alles positive Punkte für die Athletinnen, deren Spitzenleistungen in der Vergangenheit häufig im Aufmerksamkeitsstrudel der gleichzeitig ausgetragenen Männer-Konkurrenz untergingen. “Es entsteht ein deutlich fairerer Rennverlauf”, unterstreicht Triathletin Philipp wohlwollend, “dennoch bin ich sehr gespannt darauf, wie das hier auf Hawaii klappen wird. Es ist logistisch sicher eine große Herausforderung, ein so großes Rennen in so einem kleinen Ort zwei Tage aufeinander stattfinden zu lassen.”

Mammut-Event stößt an Grenzen

Gerade mal 20.000 Einwohner hat Kailua-Kona, das Mekka und Sehnsuchtsziel der Triathlon-Gemeinde. Schon in normalen Jahren ächzt der Ort unter der Besucherschar aus etwa 2.500 Teilnehmenden plus Begleitung. Diesmal sind jedoch 5.500 gemeldet. Damit stößt alles an Grenzen: Verkehr, Unterkünfte, Versorgung. “Wir können das nicht beschönigen”, gibt auch Renndirektorin Diana Bertsch zu, die große Mühe hat, genug freiwillige Helfer für beide Rennen zu organisieren. Die Startenden werden es während der Hitzeschlacht spüren: Es gibt deutlich weniger Verpflegungsstationen auf der Radstrecke und beim Marathon.

Hintergrund des diesjährigen Mammut-Feldes sind die Starterinnen und Starter in den Altersklassen, die sich bei Wettkämpfen weltweit für Hawaii qualifiziert haben. Da es drei Jahre lang keine Austragung gab, hat sich ihre Zahl summiert. Deshalb sah man sich gezwungen den Wettkampf in Frauen- und Männerrennen zu splitten und so auch doppelt so vielen Amateursportlern die Chance zu bieten, argumentiert die World Triathlon Corporation, der kommerzielle Veranstalter der Ironman-WM. Dass durchaus auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle spielen, zeigt die Tatsache, dass eine solche Mammut-WM auch für 2023 fix ist. “Ich finde es mutig, das direkt fürs nächste Jahr auch schon so festgelegt zu haben. Ich hätte es vielleicht erst mal in einem Jahr ausprobiert”, sagt Philipp.

72 Millionen US-Dollar spült das Triathlon-Event in die Wirtschaft des Bundesstaats Hawaii, rechnete ein US-Marktforschungsinstitut 2019 aus. Diesmal sollen es über 100 Millionen US-Dollar sein. Doch die Schattenseiten sind groß: Die Preise für Anreise und Aufenthalt Anfang Oktober haben sich vervielfacht. Eine Unterkunft kostet auf der Insel für die Rennwoche bis zu 15.000 Euro. Erfolgstrainer Dan Lorang kritisierte das in einem Zeitungsinterview:  “Ich finde es vor allem für die Agegrouper extrem, wie viel Geld sie für die Teilnahme in die Hand nehmen müssen. Auch die Preisgelder bei den Profis stehen nicht in Relation zu den Kosten.”

Die grassierende Profitgier sorgt für Frust. In einem Instagram-Post machte der Brite Joe Skipper, Sieger des Ironman Wales, seinem Ärger Luft. Seine Vermieterin in Kona hatte die Buchung widerrufen und kurzerhand das Dreifache des Preises verlangt. 

Profitgier greift um sich

Angesichts solcher Entwicklungen sieht auch der zweifache Hawaii-Sieger Patrick Lange das neue Format kritisch. “Ich habe lange überlegt, wie ich dazu stehe, aber ich habe immer mehr negative Faktoren für die Verdopplung gefunden”, sagte der 36-Jährige der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: “Ich finde generell, dass die klassische Variante viel besser ist. Ein Tag, ein Rennen. So viele Starter wie bisher.” 

Lange kritisiert Format

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