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Ukraine aktuell | Wladimir Putin: “Wir hatten keine andere Wahl”

Kremlchef Putin trifft den belarussischen Machthaber Lukaschenko im Osten Russlands und rechtfertigt die Invasion. Der ukrainische Präsident fordert schärfere Strafmaßnahmen gegen Moskau. Ein Überblick.

 

Das Wichtigste in Kürze:

 

 

“Russland will sich nicht abschotten”

Russlands Präsident Wladimir Putin  gibt sich mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine siegesgewiss. Die Ziele der “Spezialoperation” würden erreicht, sagte Putin während der Besichtigung des russischen Weltraumbahnhofs “Wostotschny” im äußersten Osten des Landes. Die russische Agentur Interfax zitiert ihn mit den Worten: “Daran gibt es keinen Zweifel.” Der russische Präsident verteidigte zudem erneut seine Entscheidung zum Einmarsch in die Ukraine vor knapp sieben Wochen als alternativlos. Die Operation diene der Gewährleistung der russischen Sicherheit: “Wir hatten keine andere Wahl”, sagte Putin. Der Konflikt mit den “antirussischen Kräften in der Ukraine” sei nur eine Frage der Zeit gewesen.

Viele internationale Experten hatten dem Kremlchef in der Vergangenheit hingegen vorgeworfen, den Schutz russischer Menschen in der Ukraine nur als Vorwand für den Krieg zu benutzen. Putin betonte zudem, dass sich Russland nicht vom Rest der Welt abschotten wolle. Auch die Sanktionen, mit denen der Westen auf die russische Invasion reagierte, können Russland nach Ansicht Putins nicht isolieren. Moskau werde sein technisches und technologisches Potenzial – speziell im Weltall – weiter ausbauen, sagte er. Der Kremlchef ist zusammen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zur Besichtigung des Weltraumbahnhofs geflogen. 

Russland hatte die Ukraine am 24. Februar überfallen. Seitdem greifen russische Truppen auch von belarussischem Gebiet aus an. Zugleich fanden im Grenzgebiet der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik im März die ersten Gespräche zwischen einer russischen und einer ukrainischen Delegation statt. Nach einer weiteren Verhandlungsrunde im türkischen Istanbul hatte der belarussische Machthaber Lukaschenko gefordert, sein Land wieder an den Gesprächen zu beteiligen. 

Zuvor hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die westlichen Länder erneut aufgefordert, ihre Sanktionen zu verschärfen. Diese müssten Russland so hart treffen, dass “selbst das russische Gerede über den Einsatz von Massenvernichtungswaffen” verhindert werde. “Ein Öl-Embargo gegen Russland ist ein Muss.” Jedes neue Sanktionspaket, das Öl nicht einschließe, werde in Moskau “mit einem Lächeln aufgenommen”.

Nach Selenskyjs Worten fehlt es der Ukraine an schweren Waffen, um die von russischen Kräften zu Teilen eingenommene Hafenstadt Mariupol zu befreien. “Hätten wir Flugzeuge, genug schwere gepanzerte Fahrzeuge und die nötige Artillerie, könnten wir es schaffen”, sagte der Präsident. “Es geht nicht nur Zeit verloren, sondern auch das Leben von Ukrainern.” Dafür seien diejenigen verantwortlich, die jetzt nicht die Waffen lieferten.

Für belagerte Orte wurden nach ukrainischen Angaben neun Fluchtkorridore vereinbart. Darunter sei die eingekesselte Hafenstadt Mariupol, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. Von dort könnten sich Zivilisten mit privaten Fahrzeugen in Sicherheit bringen. Fünf der neun Korridore solle es in der Region Luhansk im Osten der Ukraine geben. Dort gibt es nach ukrainischen Angaben erneut heftigen Beschuss durch russische Truppen.

Westliche Militärexperten beobachten Geländegewinne der russischen Truppen im Häuserkampf in Mariupol, wo ein Großangriff erwartet wird. Der dortige Bürgermeister Wadym Bojtschenko sagte der Nachrichtenagentur AP, während der wochenlangen Belagerung seiner Stadt seien bislang mehr als 10.000 Zivilisten getötet worden.

Das in Mariupol kämpfende ukrainische Regiment Asow bezichtigte russische oder prorussische Kräfte, sie hätten eine unbekannte chemische Substanz über der Stadt abgeworfen. Der ehemalige Asow-Kommandeur Andrij Bilezkyj berichtete auf Telegram von drei Personen mit Vergiftungserscheinungen. Eine Bestätigung hierfür aus anderen ukrainischen Militärquellen gibt es bisher jedoch nicht.

Die britische Außenministerin Liz Truss schrieb auf Twitter, man arbeite mit Partnern daran, Details zu verifizieren. Jeder Einsatz chemischer Waffen wäre eine Eskalation, für die man den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Führung zur Verantwortung ziehen würde, so Truss.

Das US-Verteidigungsministerium erklärte, es gebe keine Bestätigung für einen Chemiewaffeneinsatz. Sollten die Berichte allerdings stimmen, wäre dies höchst beunruhigend, sagte Sprecher John Kirby. Er fügte hinzu, die Anschuldigungen passten zu der Befürchtung, Russland könnte in der Ukraine chemische Mittel zur Unterdrückung großer Menschenmengen einsetzen, etwa Tränengas, das mit anderen Chemikalien vermischt sei.

Im nordöstlichen Charkiw sind nach ukrainischen Angaben mindestens acht Zivilisten durch russischen Artilleriebeschuss getötet worden. Viele weitere seien verletzt worden, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram mit. Die Behörden warnten die Bevölkerung vor abgeworfenen Streuminen, die erst verzögert explodieren. Ob solche – nach internationalen Abkommen verbotenen – Minen tatsächlich von russischer Seite eingesetzt wurden, lässt sich derzeit nicht überprüfen.

In den 24 Stunden zuvor hatte es im Raum Charkiw ukrainischen Angaben zufolge mindestens elf Todesopfer gegeben, darunter ein siebenjähriges Kind. Russische Truppen sollen über 60 Mal mit Artillerie, Mehrfachraketenwerfern und Mörsern angegriffen haben.

Ukraine | Wolodymyr Selenskyj
Ukraine | Kriegseindrücke aus Mariupol in der Ukraine

 

Das Wichtigste in Kürze:

“Russland will sich nicht abschotten”

 

Russlands Präsident Wladimir Putin  gibt sich mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine siegesgewiss. Die Ziele der “Spezialoperation” würden erreicht, sagte Putin während der Besichtigung des russischen Weltraumbahnhofs “Wostotschny” im äußersten Osten des Landes. Die russische Agentur Interfax zitiert ihn mit den Worten: “Daran gibt es keinen Zweifel.” Der russische Präsident verteidigte zudem erneut seine Entscheidung zum Einmarsch in die Ukraine vor knapp sieben Wochen als alternativlos. Die Operation diene der Gewährleistung der russischen Sicherheit: “Wir hatten keine andere Wahl”, sagte Putin. Der Konflikt mit den “antirussischen Kräften in der Ukraine” sei nur eine Frage der Zeit gewesen.

Viele internationale Experten hatten dem Kremlchef in der Vergangenheit hingegen vorgeworfen, den Schutz russischer Menschen in der Ukraine nur als Vorwand für den Krieg zu benutzen. Putin betonte zudem, dass sich Russland nicht vom Rest der Welt abschotten wolle. Auch die Sanktionen, mit denen der Westen auf die russische Invasion reagierte, können Russland nach Ansicht Putins nicht isolieren. Moskau werde sein technisches und technologisches Potenzial – speziell im Weltall – weiter ausbauen, sagte er. Der Kremlchef ist zusammen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zur Besichtigung des Weltraumbahnhofs geflogen. 

Russland hatte die Ukraine am 24. Februar überfallen. Seitdem greifen russische Truppen auch von belarussischem Gebiet aus an. Zugleich fanden im Grenzgebiet der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik im März die ersten Gespräche zwischen einer russischen und einer ukrainischen Delegation statt. Nach einer weiteren Verhandlungsrunde im türkischen Istanbul hatte der belarussische Machthaber Lukaschenko gefordert, sein Land wieder an den Gesprächen zu beteiligen. 

Neun Fluchtkorridore vereinbart

Zuvor hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die westlichen Länder erneut aufgefordert, ihre Sanktionen zu verschärfen. Diese müssten Russland so hart treffen, dass “selbst das russische Gerede über den Einsatz von Massenvernichtungswaffen” verhindert werde. “Ein Öl-Embargo gegen Russland ist ein Muss.” Jedes neue Sanktionspaket, das Öl nicht einschließe, werde in Moskau “mit einem Lächeln aufgenommen”.

Unbestätigte Vorwürfe zu angeblichem Chemiewaffen-Einsatz

Nach Selenskyjs Worten fehlt es der Ukraine an schweren Waffen, um die von russischen Kräften zu Teilen eingenommene Hafenstadt Mariupol zu befreien. “Hätten wir Flugzeuge, genug schwere gepanzerte Fahrzeuge und die nötige Artillerie, könnten wir es schaffen”, sagte der Präsident. “Es geht nicht nur Zeit verloren, sondern auch das Leben von Ukrainern.” Dafür seien diejenigen verantwortlich, die jetzt nicht die Waffen lieferten.

Für belagerte Orte wurden nach ukrainischen Angaben neun Fluchtkorridore vereinbart. Darunter sei die eingekesselte Hafenstadt Mariupol, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. Von dort könnten sich Zivilisten mit privaten Fahrzeugen in Sicherheit bringen. Fünf der neun Korridore solle es in der Region Luhansk im Osten der Ukraine geben. Dort gibt es nach ukrainischen Angaben erneut heftigen Beschuss durch russische Truppen.

Westliche Militärexperten beobachten Geländegewinne der russischen Truppen im Häuserkampf in Mariupol, wo ein Großangriff erwartet wird. Der dortige Bürgermeister Wadym Bojtschenko sagte der Nachrichtenagentur AP, während der wochenlangen Belagerung seiner Stadt seien bislang mehr als 10.000 Zivilisten getötet worden.

Tote bei Beschuss in Charkiw

Das in Mariupol kämpfende ukrainische Regiment Asow bezichtigte russische oder prorussische Kräfte, sie hätten eine unbekannte chemische Substanz über der Stadt abgeworfen. Der ehemalige Asow-Kommandeur Andrij Bilezkyj berichtete auf Telegram von drei Personen mit Vergiftungserscheinungen. Eine Bestätigung hierfür aus anderen ukrainischen Militärquellen gibt es bisher jedoch nicht.

Die britische Außenministerin Liz Truss schrieb auf Twitter, man arbeite mit Partnern daran, Details zu verifizieren. Jeder Einsatz chemischer Waffen wäre eine Eskalation, für die man den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Führung zur Verantwortung ziehen würde, so Truss.

Das US-Verteidigungsministerium erklärte, es gebe keine Bestätigung für einen Chemiewaffeneinsatz. Sollten die Berichte allerdings stimmen, wäre dies höchst beunruhigend, sagte Sprecher John Kirby. Er fügte hinzu, die Anschuldigungen passten zu der Befürchtung, Russland könnte in der Ukraine chemische Mittel zur Unterdrückung großer Menschenmengen einsetzen, etwa Tränengas, das mit anderen Chemikalien vermischt sei.

Im nordöstlichen Charkiw sind nach ukrainischen Angaben mindestens acht Zivilisten durch russischen Artilleriebeschuss getötet worden. Viele weitere seien verletzt worden, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram mit. Die Behörden warnten die Bevölkerung vor abgeworfenen Streuminen, die erst verzögert explodieren. Ob solche – nach internationalen Abkommen verbotenen – Minen tatsächlich von russischer Seite eingesetzt wurden, lässt sich derzeit nicht überprüfen.

Ukraine | Angriff auf Charkiw

In den 24 Stunden zuvor hatte es im Raum Charkiw ukrainischen Angaben zufolge mindestens elf Todesopfer gegeben, darunter ein siebenjähriges Kind. Russische Truppen sollen über 60 Mal mit Artillerie, Mehrfachraketenwerfern und Mörsern angegriffen haben.

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