Wirtschaft

Portugals Fischer fangen mehr Sardinen

Portugal und Spanien erhöhen Fangquoten auf rund 44.000 Tonnen, weil sich die Bestände in kurzer Zeit stark erholt haben. Erstaunlich, denn noch 2018 drohte der Sardinenfischerei auf der Iberischen Halbinsel das Aus.

Friede, Freude – Grillsardinen! Zum ersten Mal seit vielen Jahren herrscht zu Beginn der Sardinen-Saison in Portugal eitel Sonnenschein. Nicht nur überall im Land, sondern auch bei den Sardinenfischern selbst. Denn die dürfen in diesem Jahr nicht nur mehr einbringen, sondern auch länger fangen, weil die Sardinenbestände im Atlantik vor der Iberischen Halbinsel stärker als erwartet gewachsen sind.

“Schon im vergangenen Jahr gab es sehr viele Sardinen,” erinnert sich der Kutterbesitzer Afonso Vale. Sein Schiff, die Aventureiro, liegt als einziges noch im Hafen der Fischereihochburg Peniche, einer Stadt in Mittelportugal. “Das Netz ist kaputt,” schimpft Vale. “Aber sobald wir fertig sind, laufen wir auch aus.”

Friede, Freude – Grillsardinen! Zum ersten Mal seit vielen Jahren herrscht zu Beginn der Sardinen-Saison in Portugal eitel Sonnenschein. Nicht nur überall im Land, sondern auch bei den Sardinenfischern selbst. Denn die dürfen in diesem Jahr nicht nur mehr einbringen, sondern auch länger fangen, weil die Sardinenbestände im Atlantik vor der Iberischen Halbinsel stärker als erwartet gewachsen sind.

Sardinen gehören zu Portugal wie Würstchen zu Frankfurt. Sie kommen dort nicht nur mit Öl in die Dose, sondern vor allem gegrillt auf den Tisch, den ganzen Sommer über. Aus dem einstigen Arme-Leute-Essen ist eine Delikatesse geworden, der noch vor vier Jahren auch wegen Überfischung das Ende drohte. “Eine harte, aber vernünftige Fischereipolitik der Regierung und nicht zuletzt die Mitarbeit der Fischer und ihrer Vertreter hat geholfen, das zu verhindern,” erklärt Jorge Humberto, der Vorsitzende des Sardinenfischerverbandes ANOP. Denn der Sardinenfang unterliegt, anders als die meisten Fischarten, nicht dem europäischen Quotensystem.

Nachhaltig ohne die EU

Das stammt aus dem Jahr 1983 und sah Sardinen einfach nicht vor, da sie vor allem in Spanien und Portugal gefangen werden. Diese Länder traten jedoch der EU erst 1986 bei und wurden nur verpflichtet, eigene Schutz- und Fangpläne für Sardinen zu entwickeln. Und weil das so bleiben soll, haben die beiden Länder jetzt einen gemeinsamen Mehrjahresplan beschlossen, um die Bestände zu schützen.

“Das ist auch gut so,” findet Humberto Jorge, “denn was in der EU oft lange dauert, kann so durch schnell angesetzte Treffen und Telefonkonferenzen beschlossen werden.” Der Erfolg gebe den beiden Ländern Recht, die Bestände drohten nicht mehr zu kippen und die Fischer könnten wieder vernünftig arbeiten. Rund 3.000 Arbeitsplätze seien gesichert, auf 115 Schiffen, die in Portugal für den Sardinenfang zugelassen sind.

Bis November dürfen in den iberischen Atlantikgewässern rund 44.000 Tonnen gefischt werden, 29.400 Tonnen – rund zwei Drittel davon – entfallen auf Portugal. “Das ist nicht nur genug, den Bedarf an Frischfisch zu decken,” freut sich Humberto Jorge. “Wir können auch die Konservenindustrie wieder beliefern, die bisher Fisch aus Marokko und England kaufen musste.” Und natürlich hofften die Fischer, in den nächsten Jahren noch mehr Sardinen fangen zu dürfen – wenn die Bestände sich weiterhin erholen.

Genau darüber hätten sich Fischer und Wissenschaftler in der Vergangenheit oft gestritten, weiß der Meeresbiologe Sérgio Leandro vom Forschungsinstitut der örtlichen Fachhochschule. “Tatsache ist, dass sich die Biomasse seit 2015 mehr als verdoppelt hat”, betont er.

Weil Sardinen sich bereits nach einem Jahr fortpflanzen, greifen Schutzmaßnahmen schneller als bei anderen Fischarten. Alles deute darauf hin, dass es den Beständen besser gehe und die Quoten zurecht erhöht worden seien. “Aber wir wissen noch immer sehr wenig über das Meer sowie die vielen Faktoren, die den Fischbestand beeinflussen können.” Und Umweltschutzorganisationen wie der WWF klassifizieren die Sardinen noch immer als gefährdete Tierart.

Der Fischervertreter Humberto Jorge gibt sich trotzdem optimistisch: “Wir hoffen, dass die Sardinenfischerei in Portugal und Spanien ab dem nächsten Jahr auch wieder das wichtige MSC-Ökologiesiegel bekommt.” Dieses Zertifikat hatte Portugal 2013 wegen der gefährdeten Bestände verloren.

“Dabei ist die Ringwadenfischerei eine der umweltfreundlichsten der Welt,” meint der Kutterbesitzer Afonso Vale. Denn die Sardinenschwärme werden mit einem Netz praktisch eingeschlossen, es gibt so gut wie keinen Beifang. Dann geht er an Bord der Aventureiro, das Netz ist repariert, der Kutter kann auslaufen und am nächsten Morgen mit viel frischen Sardinen zurückkommen. Hoffentlich.

 

Portugal Sardinen
Portugal Sardinen
Portugal Sardinen

Friede, Freude – Grillsardinen! Zum ersten Mal seit vielen Jahren herrscht zu Beginn der Sardinen-Saison in Portugal eitel Sonnenschein. Nicht nur überall im Land, sondern auch bei den Sardinenfischern selbst. Denn die dürfen in diesem Jahr nicht nur mehr einbringen, sondern auch länger fangen, weil die Sardinenbestände im Atlantik vor der Iberischen Halbinsel stärker als erwartet gewachsen sind.

“Schon im vergangenen Jahr gab es sehr viele Sardinen,” erinnert sich der Kutterbesitzer Afonso Vale. Sein Schiff, die Aventureiro, liegt als einziges noch im Hafen der Fischereihochburg Peniche, einer Stadt in Mittelportugal. “Das Netz ist kaputt,” schimpft Vale. “Aber sobald wir fertig sind, laufen wir auch aus.”

Nachhaltig ohne die EU

Sardinen gehören zu Portugal wie Würstchen zu Frankfurt. Sie kommen dort nicht nur mit Öl in die Dose, sondern vor allem gegrillt auf den Tisch, den ganzen Sommer über. Aus dem einstigen Arme-Leute-Essen ist eine Delikatesse geworden, der noch vor vier Jahren auch wegen Überfischung das Ende drohte. “Eine harte, aber vernünftige Fischereipolitik der Regierung und nicht zuletzt die Mitarbeit der Fischer und ihrer Vertreter hat geholfen, das zu verhindern,” erklärt Jorge Humberto, der Vorsitzende des Sardinenfischerverbandes ANOP. Denn der Sardinenfang unterliegt, anders als die meisten Fischarten, nicht dem europäischen Quotensystem.

Das stammt aus dem Jahr 1983 und sah Sardinen einfach nicht vor, da sie vor allem in Spanien und Portugal gefangen werden. Diese Länder traten jedoch der EU erst 1986 bei und wurden nur verpflichtet, eigene Schutz- und Fangpläne für Sardinen zu entwickeln. Und weil das so bleiben soll, haben die beiden Länder jetzt einen gemeinsamen Mehrjahresplan beschlossen, um die Bestände zu schützen.

“Das ist auch gut so,” findet Humberto Jorge, “denn was in der EU oft lange dauert, kann so durch schnell angesetzte Treffen und Telefonkonferenzen beschlossen werden.” Der Erfolg gebe den beiden Ländern Recht, die Bestände drohten nicht mehr zu kippen und die Fischer könnten wieder vernünftig arbeiten. Rund 3.000 Arbeitsplätze seien gesichert, auf 115 Schiffen, die in Portugal für den Sardinenfang zugelassen sind.

Bis November dürfen in den iberischen Atlantikgewässern rund 44.000 Tonnen gefischt werden, 29.400 Tonnen – rund zwei Drittel davon – entfallen auf Portugal. “Das ist nicht nur genug, den Bedarf an Frischfisch zu decken,” freut sich Humberto Jorge. “Wir können auch die Konservenindustrie wieder beliefern, die bisher Fisch aus Marokko und England kaufen musste.” Und natürlich hofften die Fischer, in den nächsten Jahren noch mehr Sardinen fangen zu dürfen – wenn die Bestände sich weiterhin erholen.

Schnelle Fortpflanzung

Genau darüber hätten sich Fischer und Wissenschaftler in der Vergangenheit oft gestritten, weiß der Meeresbiologe Sérgio Leandro vom Forschungsinstitut der örtlichen Fachhochschule. “Tatsache ist, dass sich die Biomasse seit 2015 mehr als verdoppelt hat”, betont er.

Hoffnung auf volle Netze

Weil Sardinen sich bereits nach einem Jahr fortpflanzen, greifen Schutzmaßnahmen schneller als bei anderen Fischarten. Alles deute darauf hin, dass es den Beständen besser gehe und die Quoten zurecht erhöht worden seien. “Aber wir wissen noch immer sehr wenig über das Meer sowie die vielen Faktoren, die den Fischbestand beeinflussen können.” Und Umweltschutzorganisationen wie der WWF klassifizieren die Sardinen noch immer als gefährdete Tierart.

Der Fischervertreter Humberto Jorge gibt sich trotzdem optimistisch: “Wir hoffen, dass die Sardinenfischerei in Portugal und Spanien ab dem nächsten Jahr auch wieder das wichtige MSC-Ökologiesiegel bekommt.” Dieses Zertifikat hatte Portugal 2013 wegen der gefährdeten Bestände verloren.

“Dabei ist die Ringwadenfischerei eine der umweltfreundlichsten der Welt,” meint der Kutterbesitzer Afonso Vale. Denn die Sardinenschwärme werden mit einem Netz praktisch eingeschlossen, es gibt so gut wie keinen Beifang. Dann geht er an Bord der Aventureiro, das Netz ist repariert, der Kutter kann auslaufen und am nächsten Morgen mit viel frischen Sardinen zurückkommen. Hoffentlich.

 

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