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Sanskrit, Wikinger und slawische Einflüsse – Minderheitensprachen in Deutschland

In Deutschland wird nicht nur Deutsch gesprochen: Sieben Regional- und Minderheitensprachen stehen in Deutschland unter besonderem Schutz. Wir stellen sie vor.

Zeitungen, Radio- und Fernsehsendungen, sogar ein eigenes Schul- und Bildungswesen – die anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland versuchen ihre vielfältigen Sprachen zu bewahren. Insgesamt gibt es in Deutschland vier anerkannte nationale Minderheiten: Die dänische Minderheit, die friesische Volksgruppe, die deutschen Sinti und Roma und die Sorben. Sie sprechen insgesamt sechs Minderheitensprachen. Deutschland schützt außerdem die Regionalsprache Niederdeutsch (umgangssprachlich auch Plattdeutsch genannt).

Ein eigenes Bildungssystem, eigene Kirchengemeinschaften und soziale Einrichtungen – so versucht die dänische Minderheit ihre Sprache aufrechtzuerhalten. Die dänische Minderheit identifiziert sich heute hauptsächlich über ihre Sprache und Traditionen, die eng mit dem Mutterstaat Dänemark verbunden sind.

Zeitungen, Radio- und Fernsehsendungen, sogar ein eigenes Schul- und Bildungswesen – die anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland versuchen ihre vielfältigen Sprachen zu bewahren. Insgesamt gibt es in Deutschland vier anerkannte nationale Minderheiten: Die dänische Minderheit, die friesische Volksgruppe, die deutschen Sinti und Roma und die Sorben. Sie sprechen insgesamt sechs Minderheitensprachen. Deutschland schützt außerdem die Regionalsprache Niederdeutsch (umgangssprachlich auch Plattdeutsch genannt).

Die dänische Minderheit entstand 1864: Damals fiel das unabhängige Herzogtum Schleswig im Dänisch-Preußischen Krieg an das Königreich Preußen. Damit wurde die dänische Bevölkerung im Gebiet zur Minderheit. Preußen wurde später Teil des neugegründeten deutschen Reiches.

Dänisch – Ursprung liegt bei Wikingern

Der Ursprung der dänischen Sprache ist etwa 1000 Jahre her und geht auch auf die Wikinger zurück. Am Ende der Wikingerzeit entwickelten sich die nordischen Sprachen unabhängig voneinander. Dänisch ist neben Norwegisch, Schwedisch, Isländisch und Färöisch eine der fünf nordischen Sprachen.

Friesische Radiosender, Texte in Lokalzeitungen, eine Wörterbuch-App und die Möglichkeit, Friesisch von der Schule bis zur Universität zu lernen – so setzen sich die Friesen für ihre Sprache ein. Denn neben der gemeinsamen Kultur und Geschichte ist auch die Sprache ein wichtiger Bestandteil ihrer Identität.

Die friesische Volksgruppe lebt bereits seit Jahrhunderten entlang der Nordseeküste zwischen den Niederlanden und der dänischen Grenze im heutigen Deutschland. In Deutschland gibt es drei friesische Gruppen: Erstens die Nordfriesen, die Nordfriesisch sprechen. Zweitens die Ostfriesen: Sie sprechen kein Friesisch mehr, sondern Niederdeutsch (Plattdeutsch). Und drittens die Saterfriesen mit ihrer Sprache Saterfriesisch. Sie bilden eine der kleinsten Sprachgruppen in Europa.

Das Friesisch gehört wie Englisch, Niederländisch und Deutsch zur westgermanischen Sprachgruppe. Die englischen und dänischen Einflüsse werden noch heute deutlich. So heißt ein friesisches Wort ‘hiir’ und auf Englisch heißt es ‘hear’ (Deutsch: hören). Junge heißt auf Dänisch ‘dreng’ und im Friesischen heißt es auch ‘dring’.

Sinti und Roma sind die größte national anerkannte Minderheit in Deutschland. Sie sprechen das sogenannte Romanes oder auch Romani genannt. Sinti leben seit dem 15. Jahrhundert und Roma seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf deutschsprachigem Gebiet.

Das Romanes (Romani) ist etwa 2000 Jahre alt. Der Ursprung liegt im indischen Sanskrit. Daher wird angenommen, dass Sinti und Roma ursprünglich aus Indien emigrierten. Dass Sinti und Roma ‘nomadisch’ seien, ist allerdings ein rassistisches Stereotyp. Migrationsgründe waren oft Armut, Krieg oder Vertreibungen. Der Großteil lebt seit Jahrhunderten dauerhaft ortsgebunden.

Sinti und Roma haben Romanes mündlich über Generationen hinweg bewahrt. Die Sprache ist im ständigen Wandel: Es gibt zahlreiche Dialekte, die von der Region geprägt sind, in der die Menschen leben.

In der Nazizeit gab es einen starken Einbruch: Die Nazis ermordeten viele Ältere, so dass die Sprache oft nicht mehr weitergegeben werden konnte. Ein weiterer Grund für den Rückgang von Romanes ist, dass die Sprache des Heimatlandes oft die Minderheitensprache zurückdrängt. Sinti- und Roma-Selbstorganisationen kämpfen dagegen an und versuchen mit romanessprachiger Literatur, Musik, Gedichten und Unterricht ihre Sprache zu bewahren.

Die Sorben stammen ursprünglich von slawischen Stämmen aus dem Gebiet nordöstlich der Karpaten ab. Sie kamen vor etwa 1500 Jahren in das Gebiet zwischen Ostsee und Erzgebirge. In der Lausitz haben sie ihre Trachten, traditionelle Musik, Feiertage und Sprache bis heute bewahrt.

Als westslawische Sprache ist Sorbisch vor allem mit dem Polnischen, Tschechischen und Slowakischen verwandt. Es gibt zwei sorbische Sprachen: Obersorbisch und Niedersorbisch.

Die Nazis verfolgten die Sorben zwar nicht gezielt, allerdings gab es ein Verbot der sorbischen Sprache und Organisationen. Heute wird Sorbisch zunehmend durch Deutsch verdrängt. Mit bilingualen Kindergärten und Schulen, sorbischsprachigen Kirchenmessen, Bibeln, TV- und Radiosendungen, Sorbischunterricht und zweisprachigen Beschilderungen versucht die Minderheit die Sprache und ihren Gebrauch zu unterstützen.

Niederdeutsch war die Sprache der Seeleute. Die Hanse – der Interessenverband für seefahrende Kaufleute – nutzte Niederdeutsch als Verhandlungssprache. Von etwa 1230 bis 1600 sprachen Kaufleute in Norddeutschland, an den Küsten der Ost- und Nordsee, zwischen London, Bergen und Nowgorod mit ihren Handelspartnern Niederdeutsch.

Heute wird Niederdeutsch meist in der Familie, mit Freunden und Bekannten gesprochen. Es gibt regional sprachliche Unterschiede. Im niederdeutschen Sprachgebiet sprechen etwa 16 Prozent der Menschen die Sprache aktiv. Vor allem in ländlichen Regionen und unter älteren Menschen ist Niederdeutsch verbreitet.

Durch Unterricht an Schulen sowie Spielen und Singen in Kindergärten soll Niederdeutsch auch an die nächste Generation weitergegeben werden. Niederdeutsch wird außerdem bei der Ausbildung von Lehrkräften berücksichtigt und es gibt an mehreren Universitäten niederdeutsche Forschungsprojekte.

Ein blaues Straßenschild vor Bäumen und Feldern mit der Aufschrift 'Nordfriesland' und der friesischen Variante 'Nordfraschlönj'. Auf dem Straßenschild sind zudem gelbe Schiffe zu sehen.
Drei Frauen halten Romafahnen hoch, während sie auf dem Gelände der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau an den Gedenkfeiern zum 75. Jahrestag des Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma teilnehmen. Die Romaflagge besteht aus einem grünen und blauen Streifen, in der Mitte gibt es ein rotes Chakra. Im Hintergrund eine Traube von Menschen.

Zeitungen, Radio- und Fernsehsendungen, sogar ein eigenes Schul- und Bildungswesen – die anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland versuchen ihre vielfältigen Sprachen zu bewahren. Insgesamt gibt es in Deutschland vier anerkannte nationale Minderheiten: Die dänische Minderheit, die friesische Volksgruppe, die deutschen Sinti und Roma und die Sorben. Sie sprechen insgesamt sechs Minderheitensprachen. Deutschland schützt außerdem die Regionalsprache Niederdeutsch (umgangssprachlich auch Plattdeutsch genannt).

Ein eigenes Bildungssystem, eigene Kirchengemeinschaften und soziale Einrichtungen – so versucht die dänische Minderheit ihre Sprache aufrechtzuerhalten. Die dänische Minderheit identifiziert sich heute hauptsächlich über ihre Sprache und Traditionen, die eng mit dem Mutterstaat Dänemark verbunden sind.

Dänisch – Ursprung liegt bei Wikingern

Die dänische Minderheit entstand 1864: Damals fiel das unabhängige Herzogtum Schleswig im Dänisch-Preußischen Krieg an das Königreich Preußen. Damit wurde die dänische Bevölkerung im Gebiet zur Minderheit. Preußen wurde später Teil des neugegründeten deutschen Reiches.

Der Ursprung der dänischen Sprache ist etwa 1000 Jahre her und geht auch auf die Wikinger zurück. Am Ende der Wikingerzeit entwickelten sich die nordischen Sprachen unabhängig voneinander. Dänisch ist neben Norwegisch, Schwedisch, Isländisch und Färöisch eine der fünf nordischen Sprachen.

Friesische Radiosender, Texte in Lokalzeitungen, eine Wörterbuch-App und die Möglichkeit, Friesisch von der Schule bis zur Universität zu lernen – so setzen sich die Friesen für ihre Sprache ein. Denn neben der gemeinsamen Kultur und Geschichte ist auch die Sprache ein wichtiger Bestandteil ihrer Identität.

Die friesische Volksgruppe lebt bereits seit Jahrhunderten entlang der Nordseeküste zwischen den Niederlanden und der dänischen Grenze im heutigen Deutschland. In Deutschland gibt es drei friesische Gruppen: Erstens die Nordfriesen, die Nordfriesisch sprechen. Zweitens die Ostfriesen: Sie sprechen kein Friesisch mehr, sondern Niederdeutsch (Plattdeutsch). Und drittens die Saterfriesen mit ihrer Sprache Saterfriesisch. Sie bilden eine der kleinsten Sprachgruppen in Europa.

Friesisch – dänische und englische Einflüsse 

Das Friesisch gehört wie Englisch, Niederländisch und Deutsch zur westgermanischen Sprachgruppe. Die englischen und dänischen Einflüsse werden noch heute deutlich. So heißt ein friesisches Wort ‘hiir’ und auf Englisch heißt es ‘hear’ (Deutsch: hören). Junge heißt auf Dänisch ‘dreng’ und im Friesischen heißt es auch ‘dring’.

Romanes – Ursprung im indischen Sanskrit

Sinti und Roma sind die größte national anerkannte Minderheit in Deutschland. Sie sprechen das sogenannte Romanes oder auch Romani genannt. Sinti leben seit dem 15. Jahrhundert und Roma seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf deutschsprachigem Gebiet.

Das Romanes (Romani) ist etwa 2000 Jahre alt. Der Ursprung liegt im indischen Sanskrit. Daher wird angenommen, dass Sinti und Roma ursprünglich aus Indien emigrierten. Dass Sinti und Roma ‘nomadisch’ seien, ist allerdings ein rassistisches Stereotyp. Migrationsgründe waren oft Armut, Krieg oder Vertreibungen. Der Großteil lebt seit Jahrhunderten dauerhaft ortsgebunden.

Sinti und Roma haben Romanes mündlich über Generationen hinweg bewahrt. Die Sprache ist im ständigen Wandel: Es gibt zahlreiche Dialekte, die von der Region geprägt sind, in der die Menschen leben.

Sorbisch – eine westslawische Sprache 

In der Nazizeit gab es einen starken Einbruch: Die Nazis ermordeten viele Ältere, so dass die Sprache oft nicht mehr weitergegeben werden konnte. Ein weiterer Grund für den Rückgang von Romanes ist, dass die Sprache des Heimatlandes oft die Minderheitensprache zurückdrängt. Sinti- und Roma-Selbstorganisationen kämpfen dagegen an und versuchen mit romanessprachiger Literatur, Musik, Gedichten und Unterricht ihre Sprache zu bewahren.

Die Sorben stammen ursprünglich von slawischen Stämmen aus dem Gebiet nordöstlich der Karpaten ab. Sie kamen vor etwa 1500 Jahren in das Gebiet zwischen Ostsee und Erzgebirge. In der Lausitz haben sie ihre Trachten, traditionelle Musik, Feiertage und Sprache bis heute bewahrt.

Niederdeutsch (Plattdeutsch) – die Sprache der Seeleute

Als westslawische Sprache ist Sorbisch vor allem mit dem Polnischen, Tschechischen und Slowakischen verwandt. Es gibt zwei sorbische Sprachen: Obersorbisch und Niedersorbisch.

Die Nazis verfolgten die Sorben zwar nicht gezielt, allerdings gab es ein Verbot der sorbischen Sprache und Organisationen. Heute wird Sorbisch zunehmend durch Deutsch verdrängt. Mit bilingualen Kindergärten und Schulen, sorbischsprachigen Kirchenmessen, Bibeln, TV- und Radiosendungen, Sorbischunterricht und zweisprachigen Beschilderungen versucht die Minderheit die Sprache und ihren Gebrauch zu unterstützen.

Niederdeutsch war die Sprache der Seeleute. Die Hanse – der Interessenverband für seefahrende Kaufleute – nutzte Niederdeutsch als Verhandlungssprache. Von etwa 1230 bis 1600 sprachen Kaufleute in Norddeutschland, an den Küsten der Ost- und Nordsee, zwischen London, Bergen und Nowgorod mit ihren Handelspartnern Niederdeutsch.

Heute wird Niederdeutsch meist in der Familie, mit Freunden und Bekannten gesprochen. Es gibt regional sprachliche Unterschiede. Im niederdeutschen Sprachgebiet sprechen etwa 16 Prozent der Menschen die Sprache aktiv. Vor allem in ländlichen Regionen und unter älteren Menschen ist Niederdeutsch verbreitet.

Durch Unterricht an Schulen sowie Spielen und Singen in Kindergärten soll Niederdeutsch auch an die nächste Generation weitergegeben werden. Niederdeutsch wird außerdem bei der Ausbildung von Lehrkräften berücksichtigt und es gibt an mehreren Universitäten niederdeutsche Forschungsprojekte.

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